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Waldmeister

Galium odoratum

Familie: Rötegewächse

Der Waldmeister gehört zur Familie der Rötegewächse und du findest ihn im Frühjahr (April - Juni) auf eher feuchten Böden und vor allem in Buchen- oder Laubwäldern oder so wie bei uns, in einem Mischwald. Da hält  er sich sehr gerne im Halbschatten auf und er wächst vor allem sehr bodendeckend. Das ist auch der Grund, weshalb man sich vorher überlegen sollte, ob man ihn im Garten ansiedeln möchte. Denn wenn du ihn einmal angesiedelt hast, lässt er sich nicht mehr so schnell vertreiben.

Das grüne Frühlingskraut zählt zu den ältesten Heilpflanzen und man sagt ihm nach, dass er ein frohes Herz macht und allerlei Altersleiden heile. Daher haben ihn die Menschen früher auch "Herzfreude" oder "Maikräutl" genannt.


Er wird zwischen 10 und 30 cm hoch und hat Lanzetten ähnliche Blätter, die an einem vierkantigen Stängel wachsen. Seine Blätter sind in sogenannten Scheinquirlen (unten sechs und oben bis zu acht Quirln) in Etagen angeordnet und ganz oben sitzt ein Blattknoten.

Ab Anfang April fangen seine sternförmigen, weißen Blüten als Trugdolde zu blühen an; die Blüte hat einen angenehmen Honigduft.


Frisch enthält er Melitosid, welches sich durch Trocknung zu Cumarin verwandelt. Wenn das Kraut zu welken beginnt, entwickelt sich dadurch der typische Geschmack und der intensive Geruch nach frisch geschnittenem Heu.


Verwendet wird das ganze Kraut (Blätter und Stängel); gesammelt wird bevor seine weißen Blüten aufgehen, denn mit der Blüte steigt auch der Cumarin-Gehalt und da ist Vorsicht geboten. Denn wer zu viel Waldmeister erwischt, bekommt auf Grund des enthaltenen Cumarins schnell Kopfschmerzen oder Übelkeit. Verwendet sollte die Pflanze immer im Ganzen und nicht geschnitten werden.


Außer Cumarin enthält er noch Gerbstoffe, Flavonoide und ätherische Öle. Seine Inhaltsstoffe wirken beruhigend, Blutreinigend und Verdauungsfördernd. Waldmeister regt den Kreislauf an, stärkt das Herz und die Nerven und leistet Hilfe bei Erregungszuständen und Migräne.

Heutzutage wird er in erster Linie in der Küche verwendet. Bekannt ist das Kraut als eine der Zutaten des berühmten grünen Wackelpudding's und der Maibowle. Aber auch der aus ihm gewonnene Sirup wird vor allem für Süßes oder Eis verwendet. Waldmeister kannst du in Wein einlegen und diesen so aromatisieren.

Ich verwende ihn vor allem in Teemischungen und in Kräuterkissen. Den ein Kissen mit dem getrockneten Kraut wirkt schlaffördernd und entspannend.


In kleine Säckchen abgefüllt, kannst du diese als Schutz vor Kleidermotten in den Kleiderkasten legen.

Hinweise zu den Nebenwirkungen

Allerdings solltest du nicht zu viel vom Waldmeister zu dir nehmen. Nie mehr als 1-2 Tassen/Gläser täglich und das nicht über einen längeren Zeitraum. Überdosierungen können zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen.

Schwangere sollten vom Konsum Waldmeisterhaltiger Getränke, Speisen oder Heilmittel absehen!



 
Geschichten & Brauchtum

Der angenehme Geruch des Waldmeisters sollte nicht nur vor bösen Geistern und Hexen schützen, sondern er soll auch eine schützende und beruhigende Wirkung haben.

 

„In früheren Zeiten nähte man das getrocknete Kraut sehr gerne in Kissenbezüge ein und verwendete es als sogenanntes  „Frauenbettstroh“. Dieses  wurde gebärenden Mädchen  oder Wöchnerinnen ins Bett gelegt, um ihnen die Geburt zu erleichtern und sie zu schützen. Daher stammt auch der Ausdruck „Jungfrau Maria Kraut“.

 

Eine weitere Überlieferung erzählt „….wenn sich im Stall ein „böser Dämon“ befand und das Vieh nicht richtig fraß, wurde Waldmeister mit Salz bestreut verfüttert. Dieser vertrieb die negativen Kräfte und auch die schlechte Gerüche“



Ganz andere Kräfte finden sich in der Waldmeisterbowle. Diese wurde von dem Benediktinermönch Wandalbertus aus der Eifel im Jahre 854 erfunden.


Für diesen typischen Maiwein hängt man einfach ein Sträußchen Waldmeister in einen Krug mit einem Liter Weißwein, gibt etwas Zucker und Zitronensaft dazu und lässt dies für mehrere Stunden ziehen, danach wird mit etwas Sekt aufgegossen.  


 

Maitrank


Du brauchst:

1 Sträußchen Waldmeister, 1 Liter trockenen Weißwein, 200 g Staubzucker.

Mineralwasser oder optional Sekt


So gehts:

Den Staubzucker im Wein durch rühren auflösen. Das Waldmeistersträußchen kopfüber in den Wein hängen (die Stielansätze sollen außerhalb der Flüssigkeit sein).

Eine halbe Stunde ziehen lassen, herausnehmen und mit Mineralwasser aufgießen.


TIPP: mit Sekt aufgegossen ergibt dies einen leckeren Cocktail.



 

Quellverzeichnis:

Mein Wildkräuterguide, Manuel Larbig

Liköre, Säfte & Co, Christiane Holler

Deutsches Medizinhistorisches Museum, dmm-ingoldstadt.de - 11.03.2024

Kräuterpfarrer Benedikt, 11.03.2024



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