erkennen - sammeln - trocknen + verwenden
Ihr kennt sicher den Spruch" für jedes Wehwehchen wächst ein Kraut" - das mag zwar meistens stimmen, jedoch wenn es falsch verwendet wird, kann es auch Schaden anrichten - und das will ja keiner.
Informiert euch! Nehmt an einer Kräuterwanderung teil, besucht Kurse oder studiert das ein oder andere Buch.
Selber sammeln oder kaufen ?
Das bleibt jedem selbst überlassen.
Ich persönliche sammle fast alle meine Kräuter gerne selber. Bei jedem Spaziergang habe ich mein Körbchen dabei und ich freue mich über alles was ich finde.
Der Vorteil beim selber Sammeln ist, dass ich mir meine Pflanzen aussuchen kann, mit Respekt sammle und darauf achte, den Lebensraum der Pflanze nicht zu beschädigen.
Ich achte darauf kräftige und gesunde Pflanzen und keine angeknabberten oder beschädigten zu nehmen, das kein Ungeziefer oder Schimmel auf der Pflanze sitzt und dass ich keine Wurzel oder Zwiebel ausreiße.
die allerwichtigste Regel bleibt jedoch:
sammelt nur Pflanzen die ihr zu 100 % kennt und welche euch bekannt sind!
Doch nicht alles wächst bei uns, manches ist geschützt und daher muss auch ich das ein oder andere Kräutlein dazu kaufen.
Beim Kauf achte ich auf Bioqualität und wenn möglich kaufe ich in Österreich. Es gibt tolle Bio-Kräuterhöfe bei uns im Ländle - eine Liste findet ihr am Ende der Seite.
Getrocknete Wildkräuter oder Gewürze bekommt ihr auch in der Apotheke, in der Kräuterdrogerie oder im Reformhaus.
Beachtet bitte immer die Anleitungen zur Einnahme von Kräutern und die jeweiligen Eigenschaften.
Kräuter können auch Nebenwirkungen wie Allergien auslösen (Achtung bei Korbblütlern) oder Giftstoffe enthalten (z.B. Pyrrolizidinalkaloide - Huflattlich).
Meine Ausrüstung
Ich habe vor ein paar Jahren am Flohmarkt ein recht nettes Körberl gefunden und seitdem begleitet es mich bei meinen Spaziergängen.
Du kannst jedoch auch eine Stofftasche oder ein Papiersäckchen verwenden.
Kräuter nie in Plastiktüten/behälter geben - Schimmelgefahr.
Auch habe ich meistens mein kleines Messer mit, zwei/drei Leinensäckchen oder auch ein kleines Eimerchen (z.B. ein Senfküberl).
Ein Bestimmungsbuch bzw. eine Handy-App (sofern eine Internetverbindung im Wald besteht) leisten auch wertvolle Dienste.
WO und WANN ?
Sammelt nicht unmittelbar an einer Straße, bei Bahngleisen oder wirtschaftlich genutzten Feldern - hier kann Gift bzw. Pflanzenschutzmittel gespritzt werden.
Auch Wiesen welche intensiv landwirtschaftlich genutzt werden sind nicht optimal.
Achtet darauf keine gefährdeten oder geschützten Pflanzen zu pflücken oder auszureißen. In Naturschutzgebieten ist das Sammeln verboten.
Nehmt nie alles mit - die Waldtiere und die Natur danken es euch.
Gesammelt soll bei schönem Wetter werden!
Nach einem Regentag oder bei starker Trockenheit verändert sich der Wirkstoffgehalt. Auch sollte erst gesammelt werden, wenn kein Tau mehr die Pflanzen benetzt. Um Schimmelgefahr bei der Trocknung zu vermeiden, müssen die Kräuter ganz trocken sein.
Im Frühjahr werden Knospen, junge Blätter, Rinde und manchmal auch Wurzeln gesammelt.
Im Sommer vor allem die Blüten und die oberen Triebe eine Pflanze
Im Herbst Wildfrüchte, Wurzeln und Samen
Im Winter lassen wir die Pflanzen in Ruhe. Sie sammeln Kraft für das nächste Frühjahr.
Die gesammelten Kräuter frisch weiterverarbeiten bzw. rasch trocknen, einlegen oder einfrieren.
sammeln - bündeln - aufhängen - auflegen - luftig trocknen
Kräuter richtig trocknen
Um mir einen Vorrat an Kräutern anzulegen, trockne ich sie sehr gerne. Du kannst Wildkräuter oder Gartenkräuter trocknen, die Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Nicht alles eignet sich zum Trocknen - z.B. Bärlauch verliert beim Trocknen seine wertvollen Inhaltsstoffe, Schnittlauch oder auch Dille friert man besser ein. Manche Kräuter werden Bodennah geschnitten und bei manchen sammelt man z.B. nur die Blütenköpfe.
Sobald die ersten Pflanzen sich zeigen beginnt die Sammelzeit. Die Wiesen werden bunt und es duftet nach Gras, Kräutern und Frühling.
So eine Frühlingswiese ist nicht nur toll & bunt anzusehen sondern auch sehr wertvoll. Wächst doch auf ihr vom Spitzwegerich angefangen, über den Rotklee, das Gänseblümchen, der Löwenzahn, die Vogelmiere, die Brennnessel bis zum Frauenmantel so vieles - ich kann gar nicht alles aufzählen.
Erkunde so eine Wiese einmal und zähle die vielen Arten die du findest.
Bevor ich mit meinem Korb bewaffnet losziehe, bringe ich meine Kräuterhütte auf Vordermann. Der "Winterstaub" muss ausgefegt werden und Kräuter die vom letzten Jahr über geblieben sind (und das sind nicht viele) werden aussortiert. In der Küche sind sie noch gut einsetzbar bzw. freuen sich die Ziegen im Naturpark schon auf diese Leckerei.
Die Vorratsgläser werden gesäubert und neue Papiersackerln angeschafft. Auch meine selbstgebastelten Trockenrahmen werden entstaubt und die Schnur für die Kräutersträuße neu gespannt.
Wenn die Hütte wieder "Einsatzbereit" ist geht's los.
Am besten sammelt man nach einigen sonnigen, trockenen Tagen am späteren Vormittag oder über Mittag. Jetzt ist der Gehalt der äth. Öle am stärksten. Kräuter sollten nicht gewaschen werden, ich lass sie jedoch für kurze Zeit in Ruhe liegen um kleinen Insekten die Möglichkeit zur Flucht zu geben und schüttel sie ein wenig aus.
Du kannst die gesammelten, trockenen Kräuter entweder zu Büscheln zusammen binden und an luftigen, warmen - nicht zu kalten aber auch nicht zu heißen - Orten Kopfüber aufhängen - auf keinen Fall in der direkten Sonne. Ein Dachboden oder eine Scheune/Hütte eignen sich super dafür. Mach nicht zu dicke Bündel (ca. fünf bis acht Triebe) und häng sie auch nicht zu knapp nebeneinander auf - Schimmelgefahr.
Die zweite Möglichkeit ist die Kräuter auf Trockenrahmen, auf einem großen Baumwolltuch oder auch auf den Blättern einer Küchenrolle aufzulegen. Das macht man vor allem mit Blütenköpfen oder einzelnen Blättern. Trockenrahmen lassen sich auch gut übereinander stapeln und die Luftzirkulation ist trotzdem gegeben.
Rascheln die Kräuter und lassen sie sich zwischen den Fingern zerreiben sind sie fertig getrocknet und du kannst die Blätter möglichst ganz von den Stielen rebeln, bei den Blüten nimmt man oft nur die Blütenblätter (z.B. Ringelblume).
Auf keinen Fall deine getrockneten Kräuter gleich mörsern oder pulverisieren. Zerkleinert werden die Kräuter erst, wenn du sie verwendest.
Deine getrocknete Ernte kannst du in Gläser, Keramik- oder Blechgefäßen oder Papiersackerln abfüllen (auf keinen Fall in Plastkbehältern) und am besten kühl und dunkel lagern. So halten sie mindestens ein Jahr.
Wissen: Das Trocknen von Heilpflanzen ist die älteste Form der Konservierung.
Die getrockneten Teile einer Heilpflanze werden als Droge bezeichnet.
Hier die versprochenen Kräuteradressen* bei welchen ich gerne einkaufe:
s'Natureck
Demeter Kräuterhof Rossnagl
Biokräuter Kremel
Kräuterdrogerie
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