MAZERAT = ÖLAUSZUG oder TINKTUR
- Natureintopf
- 10. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 5 Tagen
Unter einem Mazerat versteht man ein Verfahren, bei dem wertvolle Inhaltsstoffe aus Pflanzenteilen – wie Blättern, Blüten oder Wurzeln – gelöst werden.
Viele dieser Pflanzenstoffe sind fettlöslich. Deshalb wird besonders gerne Öl als Lösungsmittel verwendet. Aber auch Alkohol (→ Tinktur) oder Wasser (→ Absud) eignen sich für die Herstellung. Durch das Einlegen der Pflanzenteile in die jeweilige Flüssigkeit gehen ätherische Öle und andere sekundäre Pflanzenstoffe langsam über – so entstehen Ölauszüge, Tinkturen oder Absude.
Der Ölauszug
Ölauszüge sind besonders leicht herzustellen und eignen sich fast für alle Kräuter und Pflanzen. Das fertige Mazerat wird vor allem äußerlich angewendet, z. B. als Hautöl oder als Basis für Cremen und Seifen. Denk aber daran: Öle sind nur begrenzt haltbar.
Es gibt zwei Methoden, ein Ölauszug herzustellen: den Kalt- und den Warmauszug.
Ich selbst bevorzuge den Kaltauszug – wenn es aber schnell gehen muss, greife ich zum Warmauszug.
Kaltauszug
Pflanzenteile (Blüten, Blätter, Kraut) gut trocknen und zerkleinern.
Ein desinfiziertes Glas etwa zu einem Drittel locker damit füllen – nicht zu fest stopfen!
Mit einem Öl deiner Wahl aufgießen, gut verschließen und für mindestens zwei Wochen an einem warmen Ort (Fensterbank, Kachelofen) ziehen lassen.
Wichtig: Das Glas täglich leicht schwenken, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Nach der Ziehzeit abseihen, in eine Braunglasflasche füllen und dunkel lagern.
Auch frische Pflanzenteile sind möglich, sollten aber vorher ein paar Stunden anwelken, damit weniger Feuchtigkeit enthalten ist.
Warmauszug
Das Glas mit den Pflanzenteilen und Öl in ein Wasserbad stellen (max. 40 °C).
Wichtig: Das Wasser darf nicht zu heiß werden – die Blüten sollen ziehen, nicht „frittieren“.
Mehrere Stunden bei milder Wärme ziehen lassen (das Glas kann locker mit Küchenrolle abgedeckt werden).
Anschließend abseihen und wie beim Kaltauszug dunkel und kühl lagern.
Hinweis: Wurzeln und Gewürze sollten grundsätzlich im Warmauszug verarbeitet werden.
Tipp: Wer einen Flascherlwärmer hat, kann sein Glas auch darin über mehrere Stunden ziehen lassen.
Alkoholische Auszüge – die Tinktur
Alkohol hat den Vorteil, dass er sowohl wasser- als auch fettlösliche Bestandteile löst. Gleichzeitig wirkt er konservierend – und macht die Auszüge damit besonders lange haltbar.
Verwendet werden können sowohl frische als auch getrocknete Pflanzenteile.
Wichtig: Frische Teile sollten immer leicht anwelken, damit sie nicht zu feucht ins Glas kommen (Schimmelgefahr).
Als Lösungsmittel eignet sich Korn, Vodka oder hochprozentiger Alkohol (bis zu 90 % Vol.), je nach Pflanzenteil:
getrocknete Blüten, Blätter, Kraut → 40–55 % Vol.
frische Blüten, Blätter, Kraut → 60–70 % Vol.
Wurzeln oder Rinde → mind. 70 % Vol.
Harze → 70–95 % Vol.
So stellst du eine Tinktur her
Pflanzenteile vorbereiten: frische Teile ein paar Stunden anwelken lassen, danach zerkleinern.
In ein Schraubglas geben, locker andrücken, aber nicht stopfen.
Mit Alkohol auffüllen, sodass alles gut bedeckt ist.
Glas verschließen und mindestens vier Wochen an einem schattigen Ort ziehen lassen.
Zwischendurch immer wieder leicht schwenken.
Nach der Ziehzeit durch ein Tuch filtern, in eine Braunglasflasche füllen und dunkel lagern.
Grundrezept: ca. 50 g Pflanzenteile auf 200 ml Alkohol
Tinkturen sind mindestens zwei Jahre haltbar, verlieren aber mit der Zeit etwas an Wirkung.
Tipp: Anstelle von Alkohol kannst du auch Essig als Lösungsmittel verwenden.