Tolle Knolle - Erdäpfel

Die Erdäpfel gehören zur Familie der Nachtschattengewächse und spanische Entdecker sollen sie aus Südamerika nach Spanien mitgebracht haben. Doch so ganz genau weiß man es nicht.

In Österreich wurde der Erdäpfel das erste Mal 1620 erwähnt. Es war Kaiserin Maria Theresia welche erkannte, dass die nährstoffreichen Erdäpfel vor allem bei der ständig wachsenden Bevölkerung und der damals herrschenden Hungersnot ein wichtiges Nahrungsmittel waren. So befahl sie ihren Bauern vermehrt Erdäpfel anzubauen und die Knollen einzulagern. Doch die österreichische Bevölkerung war misstrauisch und so dauerte es bis Ende des 18. Jahrhunderts, dass der Wert der Erdäpfel erst während des sogenannten „Kartoffelkrieges“ geschätzt wurde.

Mittlerweile gehören die Erdäpfel zu den Grundnahrungsmittel und sind von unserem Speiseplan gar nicht mehr wegzudenken.

Obst oder Gemüse

.Aufgrund des hohen Kohlehydrate Gehaltes zählen Erdäpfel zum Getreide und sättigen sehr lange. Je nach Stärkegehalt werden sie als Speiseerdäpfel bzw. als Stärkeerdäpfel eingeteilt.

Bei den Speiseerdäpfel kannst du zwischen festkochend oder mehlig, rund, oval oder länglich, hellgelb, violett oder dunkelbraun“  unterscheiden.

Heutzutage gibt es rund 5000 verschiedene Sorten, in unterschiedlichen Größen, Formen, und Farben. Es gibt „heurige“, „frühe“ oder „späte“ Sorten

Stärkeerdäpfel werden vor allem zu Tierfutter verarbeitet bzw. wird aus ihnen „Stärke“ hergestellt. Diese wird wiederum für die Produktion von anderen Lebensmittel benötigt.

Pflanzen & Ernten

Um die leckeren Früchte selbst ernten zu können brauchst du nicht unbedingt ein Beet. Du kannst diese auch in einem Topf  oder Pflanztaschen am Balkon oder in ein Hochbeet pflanzen.

Bevor ich meine Saaterdäpfel in den Boden pflanze, arbeite ich in den Boden Kompost ein. Als Saaterdäpfel eignen sich spezielle Früchte aus dem Fachhandel. Du kannst auch eigene Erdäpfel verwenden, allerdings ist der Ertrag dann meist geringer.

Die ersten Erdäpfel habe ich Anfang April gepflanzt und mit der ersten Ernte können wir Anfang Juni rechnen. Allerdings sind diese „Früherdäpfel“ nicht besonders haltbar und müssen daher recht schnell aufgebraucht werden. Lagererdäpfel werden etwas später gepflanzt und verbleiben bis zum Herbst in der Erde.

Nachdem der Boden aufbereitet wurde, ziehe ich Pflanzenreihen. In diese Reihen pflanze ich die Erdäpfel in einem Abstand von 30 cm und decke diese mit Erde zu. Zwischen den Reihen lasse ich einen Abstand von etwa 70 cm. Meine Reihen häufel ich regelmäßig mit Erde an. 

Bis zur Ernte dauert es etwa drei Monate. Wenn die Erdäpfelpflanze zu verdorren beginnt kann man vorsichtig mit einer Grabe Gabel beginnen die Erdäpfel an die Oberfläche zu holen.

Gute Beet-Nachbarn

Kohl, Kohlrabi, Karfiol, Brokkoli, Buschbohnen und Spinat. Kümmel, Koriander, Minze oder auch Kapuzinerkresse sollen das Aroma der Erdäpfel verbessern

Steckbrief

Die Pflanze wächst aufrecht und kann eine Höhe von bis zu einem Meter erreichen. Die Blätter haben kurze Stiele und sind leicht behaart. Die glockenförmigen Blüten variieren von weiß über leicht rosa bis bläulich oder violett und haben auffällige gelbe Staubbeutel. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August.

Nach der Blüte entstehen kirschgroße grüne Beeren, die wie alle oberirdischen Teile der Pflanze giftig sind.

Unter der Erde wachsen die Wurzeln und Knollen, die als Erdäpfel bekannt sind.

Wenn die Erdäpfel nicht geerntet würden, würden aus ihnen neue Pflanzen sprießen.

Inhaltsstoffe & Heilkraft

Erdäpfel sind nicht nur köstlich, sondern auch gesund.

Sie können sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Es ist interessant festzustellen, dass rohe Erdäpfel kühlen, während gekochte Erdäpfel wärmen.

Neben Stärke enthalten Erdäpfel auch Eiweiß, B- und C-Vitamine sowie Mineralstoffe wie Magnesium und Kalium. Kalium spielt eine wichtige Rolle für unseren Stoffwechsel und Nervenimpulse.

Die Knolle besteht zu etwa 75 % aus Wasser und ist daher nicht so kalorienreich wie man vermuten könnte

Wusstest du:

Dass kalte Erdäpfel weniger Kohlehydrate haben als heiße

Gekochte Erdäpfel weniger Kalorien als Nudeln oder Reis haben

Erdäpfel soviel Vitamin C wie ein Äpfel haben und daher„ Zitrone des Nordens“ genannt werden

Doch aufgepasst, alle grünen Pflanzenteile der Kartoffel

sowie die Beeren oder auskeimende Triebe 

enthalten Solanin, sind daher giftig und dürfen nicht verzehrt werden.

Durch den hohen Wasseranteil wirken Erdäpfel vor allem befeuchtend.

Eine warme Erdäpfelauflage oder ein selbstgemachter Erdäpfel-Husten-Saft hilft zum Beispiel bei fest sitzendem Husten.

Erdäpfel wirken entzündungshemmend und beruhigend auf unsere Rachenschleimhaut

Erdäpfelsuppe

Ein Erdäpfelsüppchen hilft gegen Magenbeschwerden und Sodbrennen. Die in den Erdäpfeln enthaltene Stärke wirkt entzündungsmindernd. Auch wirken Erdäpfel basisch und dadurch wird die Magensäure neutralisiert

Rezept Erdäpfelsuppe

3-4 Erdäpfel schälen, in kleine Würfel schneiden, einen Teelöffel selbst gemachte Suppenwürze und eine in Scheiben geschnittene Karotte dazugeben -  weich kochen. Ich gebe noch gerne ein Lorbeerblatt und etwas Majoran dazu. Wer möchte kann seine Suppe auch mit dem Pürierstab pürieren.

Warmer Erdäpfelwickel

Gekochte Erdäpfel speichern sehr gut Wärme und diese entspannt unsere Rückenmuskulatur und regt unsere Durchblutung an.

Fünf bis sechs mittelgroße Erdäpfel weich kochen, ungeschält in Scheiben schneiden, in die Mitte eines Stofftuches geben (ich verwende sehr gerne eine Stoffwindel) und zu einem Brei zerdrücken. Das Tuch einschlagen.

Diesen Wickel auf die betroffene Stelle legen, ein weiteres Tuch, z.B. ein Baumwolltuch darüber legen und entspannen.

Denn Wickel entfernen, wenn er ausgekühlt ist und nicht mehr wärmt.

So ein Wickel kann bei Rückenschmerzen und Ver-spannungen 1-2 x täglich aufgelegt werden.

Auch bei Husten oder Halsschmerzen kann der Wickel im Hals-Brustbereich aufgelegt werden.

Quellverzeichnis::

Die Küchen-Apotheke von Dr. Kerekhoff

Muskeln und Gelenke von Arnold Achmüller

landschaftleben.at – 05.04.2024, 19:30

Info.bml.gv.at – 05.04.2024, 20:31

Landwirtschaft-verstehen.at – 05.04.2024, 21.09