
Lughnasadh - Lammas oder Schnitterinnenfest
Jahreskreisfest
Der Sommer erreicht seinen Höhepunkt, und das siebte Jahreskreisfest, ein Mondfest, steht bevor. Es wird traditionell um den Augustvollmond gefeiert – zwischen Litha (Sommer- Sonnenwende) und der Herbst-Tagundnachtgleiche Mabon. Heuer wird am 1. August gefeiert.
Die Natur im Wandel
Zu dieser Zeit schenkt uns die Natur eine reiche Ernte. Vieles wurde bereits eingebracht, und die Vorratskammern füllen sich mit Marmelade, Kompott und Saft. Äpfel, Zwetschken und viele Gemüsesorten reifen noch weiter und lassen uns auf eine üppige Herbsternte hoffen.
Gleichzeitig spürst du, dass der Herbst langsam Einzug hält: Die Morgen sind kühler, die Wiesen feucht, das Licht gedämpfter – die Natur verliert ihren sommerlichen Glanz. Man kann den Herbst förmlich riechen. Es ist eine Zeit des Übergangs.
Ein Fest – drei Namen
Am 1. August feiern wir den Beginn der Erntezeit. Energetisch gesehen ist es auch ein Moment des Rückschnitts – wir trennen uns von Altem, um Raum für Neues zu schaffen. Die drei Namen für dieses Fest stammen aus unterschiedlichen Kulturen und setzen jeweils eigene Akzente:
Lughnasadh (ausgesprochen „Lunasa“)
Herkunft: Keltisch, benannt nach dem Sonnengott Lugh
Bedeutung: „Das Festspiel des Lug“ – eine Trauerfeier für seine Ziehmutter Tailtiu, die sich für die Fruchtbarkeit der Erde opferte
Fokus: Dank an die Natur, Beginn der Erntesaison, spirituelle Rituale und Opfergaben
Lammas
Herkunft: Angelsächsisch, abgeleitet von „Loaf Mass“ (Brotmesse)
Bedeutung: Christlich geprägtes Fest zur Segnung des ersten Brotes aus der neuen Getreideernte
Fokus: Dankbarkeit für die erste Getreideernte und dem ersten selbst gebackenem Brot dieser Ernte
Schnitterinnenfest
Herkunft: Moderne spirituelle Interpretation
Bedeutung: Die Naturgöttin erscheint symbolisch als „Schnitterin“, die mit der Sichel den ersten Schnitt setzt
Fokus: Loslassen, Umgestaltung, bewusster Schnitt zwischen Altem und Neuem
Rituale & persönliche Feier
Egal wie du das Fest nennst – feiere es bewusst. Ob mit einem Feuer, einer Kerze oder einem kleinen Ritual: Es geht um Dankbarkeit, Reflexion und Neuausrichtung.
Für mich ist es ein Fest, das wir meist im kleinen Rahmen feiern. Wenn die Nacht mild ist, zündet mein Mann ein kleines Lagerfeuer an. In Gesprächen erinnern wir uns an vergangene Erlebnisse, schmieden neue Pläne und freuen uns auf das, was kommt. Wenn das Wetter nicht mitspielt oder ich alleine bin, zünde ich eine Kerze an – so hole ich mir die Feuerenergie ins Haus.
Impulse & Gedanken
Stell dir die Fragen:
Was möchtest du aus dem ersten Halbjahr loslassen?
Welche Gedanken, Dinge oder auch welcher Lebensbereich dürfen gehen?
Was möchtest du im zweiten Halbjahr einladen?
Was wünschst du dir?
Setze bewusst den Schnitt zwischen Altem und Neuem – verstärke dein Ritual indem du zum Beispiel, in die Natur gehst und beim Gedanken ans Loslassen einen Grashalm oder kleinen Ast abschneidest.
Räuchern & Dankbarkeit
Ein traditionelles Ritual zu den Jahreskreisfesten ist das Räuchern. Es reinigt, verabschiedet den alten Abschnitt und begrüßt den neuen. Du kannst dafür ein Räucherbündel aus Kräutern binden – etwa mit Beifuß, Salbei, Lavendel oder Rosmarin.
Der ursprüngliche Gedanke dieses Festes war die Dankbarkeit für die erste Ernte – für das frische Getreide und das erste daraus gebackene Brot – meist ein Gebildebrot in Form von Sonnen- oder Fruchtbarkeitssymbolen. Ein stiller Moment, um die Geschenke der Natur und die schönen Dinge im Leben zu würdigen.
Quellverzeichnis:
Im Jahreskreis das Leben feiern ; Andrea Reimann, Peter Eckel
✨. ✨
Ritual zum loslassen
Dieses Ritual hilft dir, bewusst Abschied zu nehmen – z. B. von einem Job, einer Lebensphase oder belastenden Gedanken – und dich für Neues zu öffnen.
Vorbereitung
Wähle einen ruhigen Ort (drinnen oder draußen)
Stelle eine Kerze bereit (alternativ ein kleines Feuer)
Bereite dein Räucherbündel oder lose Kräuter vor
Nimm dir Papier und Stift, wenn du etwas aufschreiben möchtest
Ablauf
Reinige den Raum mit deinem Räucherbündel oder einer Räucherschale – z.B. mit Salbei.
Zünde die Kerze an und setze dich ruhig hin.
Atme tief ein und aus – spüre, wie du im Moment ankommst.
Sprich laut oder leise:
Wenn du magst, schreibe auf, was du loslassen möchtest – und verbrenne den Zettel achtsam in der Flamme.
Beende das Ritual mit einem Moment der Dankbarkeit – für die Ernte, für dich selbst, für das Leben
Foto-Galery
