Kleine Tropfen - große Wirkung

Bienenwissen
29. Mai 2025
Wasserversorgung im Bienenstock
Wasser ist für Bienen genauso lebenswichtig wie Nektar und Pollen. Sie benötigen es nicht nur für ihren eigenen Stoffwechsel, sondern es erfüllt auch zentrale Aufgaben im Bienenstock – besonders zur Regulierung der Temperatur.
Gerade an heißen Sommertagen leisten die Bienen Erstaunliches: Sie tragen gezielt Wasser in den Stock, um die empfindlichen Waben und Brutbereiche zu kühlen. Dabei funktioniert der Bienenstock wie eine kleine Klimaanlage – durch das Fächeln mit ihren Flügeln wird das eingetragene Wasser gezielt verdunstet. Diese Verdunstung erzeugt Verdunstungskälte, die das Überleben der Brut auch bei großer Hitze sichert.
Dafür wird ein Teil der Arbeiterinnen eigens eingeteilt, Wasser statt Nektar zu sammeln. Das Wasser wird im sogenannten Honigmagen transportiert – doch dieser fasst nur einen Tropfen, etwa 50 Mikroliter. Um nur einen Milliliter Wasser einzutragen, sind rund 200 Bienen im Einsatz! An besonders heißen Tagen kann ein einziges Bienenvolk mehrere Liter Wasser benötigen – eine beeindruckende Gemeinschaftsleistung. Überhaupt ist es sehr spannend, den Bienen beim Trinken zuzusehen: Man kann ihre Zunge beobachten und genau sehen, wie sie das Wasser aufsaugen.
Neben der Kühlung und dem eigenen Stoffwechsel brauchen die Bienen Wasser auch zur Herstellung von Futtersaft und Gelee Royale. Diese eiweißreichen Säfte werden in speziellen Drüsen der Ammenbienen produziert und dienen der Ernährung von Larven, Arbeiterinnen und Königin. Ohne ausreichend Wasser können die Bienen diesen Futtersaft nicht in der nötigen Menge produzieren – was sich direkt auf die Entwicklung der Brut auswirkt. Wasser ist also nicht nur Kühlmittel, sondern auch Nahrungsgrundlage für die nächste Bienen-Generation.
Im Herbst und Winter dreht sich alles um Wärme: Bei niedrigen Außentemperaturen erzeugen die Bienen durch rhythmisches Zittern ihrer Flugmuskulatur die nötige Wärme, um den Bienenstock konstant bei etwa 35 °C zu halten. Auch hier spielt Wasser eine unterstützende Rolle für den Stoffwechsel – ein Teil wird aus der Außenluft (etwa durch Schnee oder Regen) aufgenommen, ein weiterer Teil durch Atmung und flüssigem Futter.
Was können wir tun?
Damit Bienen nicht unnötig lange Strecken zurücklegen müssen, ist es wichtig, ihnen geeignete Wasserquellen in der Nähe anzubieten. Hier ein paar einfache Möglichkeiten, wie du helfen kannst:
Flache Wasserschalen mit Steinen, Moos oder Holzstücken als Landehilfe aufstellen – so können Bienen gefahrlos trinken.
Regentonnen oder Pools abdecken oder mit Ausstiegshilfen versehen, damit Bienen nicht ertrinken.
Leitungswasser vertragen Bienen nicht so gut. Besser ist es, Wasser aus Bach, See oder Regenwasser anzubieten. Regenwasser verdirbt allerdings schnell, daher sollte das Wasser täglich gewechselt werden. Auch abgestandenes Wasser wird gut vertragen.
Wasserstellen regelmäßig kontrollieren und sauber halten, damit sich keine Krankheitserreger bilden.
Wasserstellen möglichst im Schatten aufstellen, damit das Wasser nicht zu schnell verdunstet und kühl bleibt.
So einfach hilfst du mit – eine Insektentränke selbst bauen
Eine Trinkstelle für Insekten zu bauen ist nicht schwer – und je mehr es davon gibt, desto besser! Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Bienen nicht auf dem Trockenen sitzen. Deshalb möchte ich dir zeigen, wie einfach es ist, eine Wasserstelle für Bienen und andere Insekten anzulegen.
Ich verwende dafür am liebsten Blumentopf-Untersetzer aus Ton oder flache Keramikschalen. Sie sind langlebig, naturbelassen und sehen auch hübsch aus. Dazu brauchst du nur noch ein paar Steine in verschiedenen Größen, Holz- oder Rindenstücke – und ich nutze auch gerne Moos. Das saugt sich mit Wasser voll, und die Bienen können daraus besonders gut trinken. Wichtig: Bitte verwende nur Naturmaterialien, keine bunten oder lackierten Steine oder Kunststoffteile.
Die Steine und Rindenstücke bieten den Insekten sicheren Halt – sie verhindern, dass die Tiere ertrinken, und helfen ihnen, wieder herauszuklettern, falls sie doch einmal ins Wasser fallen.
Ich arrangiere alles im Untersetzer, fülle ihn mit Wasser aus unserem Teich oder der Regentonne (Leitungswasser eignet sich nicht so gut) und stelle ihn dann in der Nähe unserer Bienenstöcke auf – aber auch am Balkon oder auf der Terrasse funktioniert das wunderbar. Achte dabei darauf, die Tränke nicht in die pralle Sonne zu stellen, damit das Wasser nicht zu schnell verdunstet.
Ich kontrolliere täglich den Wasservorrat, ergänze ihn bei Bedarf und achte auf Sauberkeit – so haben die Insekten eine verlässliche und gesunde Trinkquelle.
Du wirst sehen: Es dauert nicht lange, bis sich deine Tränke in der Insektenwelt herumspricht und schon bald wirst du viele spannende, vielfältige Besucher beobachten können.
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