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Der Hochzeitsflug der Königin

Bienenkunde

19. Mai 2024

Game of Thrones im Bienenstock

Eine Bienenkönig hat die Aufgabe für das Überleben ihres Volkes zu sorgen indem sie darauf achtet, dass das Volk aus vielen Bienen besteht und entsprechend stark ist.

 

Schwärmt eine Königin oder kann sie ihre Aufgabe nicht mehr leisten wird ihr Amt an eine junge Königin weiter gegeben.

 

Von den Arbeiterinnen werden sogenannte Weiselzellen eingerichtet. Anders als die Arbeiterbienen wird die zukünftige Königin mit „Gelee Royal“ – das ist ein spezieller Futtersaft - gefüttert. Dadurch unterscheidet sich die Entwicklung der Königin von den Arbeiterbienen.

 

Meist schlüpfen mehrere Prinzessinnen – doch nur eine kann den Thron übernehmen. Und zwar die, die den Kampf um den Thron überlebt.

 

Fünf Tage nach dem Schlüpfen ist die junge Königin bereit und reif für den Hochzeitsflug. Das erste und einzige Mal, dass die Königin den Bienenstock verlässt.

 

Erst unternimmt sie einige Orientierungsflüge und danach macht sie sich an einem schönem Nachmittag instinktiv zu dem Platz auf, an dem sich die Drohnen (männlichen Bienen) versammeln .

 

Warum paart sich die Königin eigentlich nicht mit den Drohnen aus ihrem Volk und nimmt das Risiko eines Flugs, weg vom Volk auf sich?

 

Das dürfte mit der Genetik zu tun haben, aber auch um Krankheitsanfälligkeiten zu reduzieren.

 

Auch Drohnen wissen instinktiv, zu welchen Plätzen sie fliegen müssen. Wissenschaftlich konnte noch nicht herausgefunden werden warum sich Drohnen diese Plätze aussuchen. Meist treffen sie sich in großer Zahl auf z.B. einer Waldlichtung und warten dort auf die jungen Königinnen.

 

Ist die Königin am Drohnensammelplatz angekommen wird sie schon von den Drohnen erwartet. Ein Drohn nach dem anderen nähert sich der Königin, begattet sie und stirbt. Denn beim Vorgang selbst bleibt der Begattungsschlauch der Drohne im Hinterleib der Königin stecken und der Tod ereilt den Drohn. Ein kurzes Leben, ein Leben mit der einzigen Aufgabe eine Königin zu begatten.

 

Nach bis zu 20 Begattungen kehrt die Königin zu ihrem Volk zurück und übernimmt ihre Aufgabe sich um Nachkommen zu kümmern.

In ihrer Samenblase – der sogenannten Spermathek - befinden sich etwa 5 Mio. Samenfäden die bis zu ihrem Lebensende – also etwa drei bis fünf Jahre - aufbewahrt werden können. Nach etwa 12 Stunden beginnt sie mit der Eiablage.

 

❗️Wusstest ihr, dass eine Königin bis zu 2000 Eier pro Tag legen kann?

 

Ob sich eine Arbeiterbiene oder eine Drohne aus einem Ei entwickelt, steuert die Königin bei der Eiablage. Arbeiterbienen entwickeln sich aus befruchteten Eiern, Drohnen aus unbefruchteten Eiern.

 

So läuft es ab, wenn wir unsere Völker selbst entscheiden lassen ob und wann sie die Königin austauschen.


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Es gibt jedoch noch die Variante des Züchtens. Bei diesem Verfahren wird nichts dem Zufall überlassen. Der Züchter rechnet sich genau aus, wann die Königin schlüpft und bringt diese auf eine sogenannte Belegstelle.

So eine Belegstelle befindet sich meist auf einer Waldlichtung, welche nicht durch Wanderer oder Autoverkehr gestört ist. Hier wäre auch zu erwähnen, dass in einem Umkreis von 5 km keine anderen Bienenstöcke stehen dürfen – nur dadurch ist eine Fremdbegattung ausgeschlossen!


Die Belegstelle der NÖ Imkerschule befindet sich im Höllental im idyllischen Schneeberggebiet. Hier gibt es ideale Voraussetzungen und jährlich werden über 1.000 Königinnen zur Aufführung gebracht. Gezüchtet wird ausschließlich mit der heimischen Carnica-Biene.

 

Auf einer Belegstelle leben sogenannte Vatervölker – das sind Drohnenvölker deren Bewohner positive Eigenschaften und ein Gesundheitszeugnis mitbringen.

 

Der Züchter übergibt seine Begattungskästchen dem Belegstellenwart und dieser bringt die Begattungskästchen auf die Belegstelle. In jedem dieser Kästchen befindet sich eine unbegattete Königin mit einem kleinen Begattungs- oder besser ausgedrückt Pflegevolk aus etwa 100-150 g Bienen. Das hört sich nach sehr vielen Bienen an entspricht jedoch nur etwa einem Schöpflöffel voll Bienen – also gar nicht so viel. Bienen sind ja so leicht, eine Biene wiegt etwa 0,1 g – das ist weniger als eine 1 Cent Münze.

So ein Begattungskästchen könnt ihr euch wie einen kleinen Bienenstock vorstellen – es hat etwa die Größe eines schmalen Schuhkartons.

 

Von diesen kleinen Kästchen, fliegt die Königin ebenfalls zu ihrem Hochzeitsflug aus.

 

Nach kurzen Orientierungsflügen paart auch sie sich – man weiß, dass diese Begattungen meist zwischen 13 und 17 Uhr hoch in der Luft mit bis zu zwanzig Drohnen im freien Flug stattfinden. So eine Paarung dauert nur ein paar Sekunden und wir wissen bereits, dass der Drohne bei diesem Akt stirbt.

 

Anschließend fliegt die Königin mit ihren Begleitbienen zurück zu ihrem Begattungskästchen. Die Kästchen werden vom Züchter wieder abgeholt und die Königinnen in ein neues Volk eingesetzt bzw. verkauft.

 

Wenn ihr eine Reinzuchtkönigin kauft, bekommt ihr ein Zuchtzertifikat. Meistens ist diese Königin mit einem färbigen Plättchen gezeichnet.

Die Farbe des Plättchens gibt Auskunft über das Alter der Königin und sie sind auf der ganzen Welt gleich, z.B. 2023 hatte die Farbe Rot, 2024 grün und 2025 wird blau haben.







 Quellverzeichnis:

Schulungsunterlagen "Bienenzucht" v. Alois Spannblöchl, NÖ Imkerschule 

Bienen&Natur – 13., 14. Mai 2024

Imkerschule NÖ – 17. M;ai 2024

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