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Kräuterweihe

Am 15. August findet bei uns in der Kapelle Vois ein schöner alter Brauch statt – nämlich das Kirchweihfest und die Kräuterweihe.

Hierbei handelt es sich um einen Brauch, welcher schon von den Germanen gefeiert wurde und später von der christlichen Kirche übernommen wurde. Dem Glauben nach halten die geweihten Kräuterbüschel Krankheit und Unheil von unseren Häusern und unserer Familie fern. 

Ich finde es schön, dass es noch immer Frauen gibt welche so wie vor vielen, vielen Jahren auch, Kräuter sammeln und anschließend zusammen sitzen, Sträuße binden und ratschen. 

Am Tag vor dem Kirchweihfest werden Körbeweise Heilkräuter für Kräuterbuschen gesammelt. Nicht mehr ganz so traditionell wie in früheren Zeiten, denn da wurden die Kräuter vor Sonnenaufgang und ohne Messer mit der linken Hand gepflückt. Vor allem das  v o r   dem Sonnenaufgang nimmt man nicht mehr ganz so genau G.

Für jedes Büscherl waren mindestens sieben Hauptkräuter vorgesehen. Du kannst aber auch mehrere Kräuter nehmen, nur die Anzahl der Kräuter sollte  eine „symbolische Zahl“ sein – so können z.B. auch neun (3 x 3 für die heilige Dreifaltigkeit) oder zwölf (für die Zahl der Apostel) Kräuter gesammelt und gebunden werden – übrigens die sieben steht für die Anzahl der Schöpfungstage.

Gesammelt wurde Johanniskraut, Kamille, Spitzwegerich, Salbei, Arnika, Wermut und in die Straußmitte kam eine Königskerze. 

Heutzutage sieht man das nicht mehr so streng denn, dass ein oder andere Kraut wächst gar nicht mehr wild in unserer Region bzw. steht unter Artenschutz – z.B. die Arnika. 

Auch ist es nicht mehr so wichtig welche Kräuter man sammelt, sondern dass man diese schöne Tradition weitergibt und unsere Heilkräuter achtet. Deshalb werden die fehlenden Kräuter durch andere ersetzt. Ich hatte letztes Jahr eine Ringelblume anstelle der Arnika. Auch Schafgarbe – eins meiner Lieblingskräuter – war in meinem Kräuterbuschen.

Nachdem die Sträußchen mit einem hübschen Band gebunden wurden, kommen sie wieder in das große Körbchen. Dieses wird am 15. August vor den Altar der Kapelle gestellt und vom Pfarrer geweiht. 

Nach der Weihe fanden die Sträußchen in früheren Zeiten ihren Platz im sogenannten „Herrgottswinkel“ – so einen Platz haben heutzutage meist nur alte Bauernhäuser. Unser Strauß hat seinen Platz in der Küche beim großen Küchentisch.

Mit der Segnung sollen sich nun die Heil- und Abwehrkräfte der Kräuter erhöhen und jeder Familie Glück bringen.

Hier einige Kräuter und wofür sie stehen:

Die Kamille steht für Wohlstand, Weisheit und Erfolg, die Ringelblume für Glück und Liebe, die Scharfgarbe oder auch der Frauenmantel symbolisieren den Frieden, der Wermut verspricht Kraft und Mut, die Minze Gesundheit und die Arnika schützt vor Feuer und Hagel.

Wusstest du,

dass die getrockneten Kräuterbuschen bei Unwettern oft im „Kuchl-Ofen“ verbrannt wurden, um so das Haus vor Blitz und Unglück zu schützen.

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