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Wohnungswechsel

Bienenkunde

24. Mai 2024

von Völkerteilung & Kunstschwarmbildung

Ein Kunstschwarm ist eine Art der Volksteilung. Wichtig dabei ist, dass ein Kunstschwarm nicht zu spät im Jahr gebildet wird, denn so kann das neue Volk zu einem starken Jungvolk heranwachsen und sich noch gut auf den Winter vorbereiten.

Der wichtigste Unterschied von einem Kunstschwarm zu einem Ableger ist, dass wir bei der Kunstschwarmbildung keine Waben entnehmen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass wir Bienen aus verschiedenen Völkern entnehmen und in eine neue Beute einschlagen können. So schwächen wir die einzelnen Völker nicht zu stark und gewinnen genügend Bienen für das neue Volk.

 

Fangen wir mit den Vorbereitungen an. Wir müssen uns eine komplett neue Beute vorbereiten. Wir brauchen ein Bodenbrett, eine neue Zarge mit zehn neuen Mittelwänden die Futterzarge und den Deckel.

Es ist ganz wichtig, dass neue Volk mit Zuckerwasser oder Apiin zu füttern - Denn der Volkaufbau beginnt ja von ganz vorne.

 

UND wir brauchen einen zusätzlichen Bienenstandplatz – am besten ist es, wenn der neue Platz etwa 3 km entfernt vom alten Platz ist – denn sonst ist die Gefahr sehr hoch, dass sich die ein oder andere Biene doch an ihr altes zu Hause erinnert und in den ehemaligen Stock zurück fliegt bzw. würden bei Trachtarmut die bestehenden Völker dieses neue, schwache Volk ausräubern

 

Parallel zu diesen Vorbereitungen für die neue Behausung müssen wir uns eine Kunstschwarmkiste mit Trichter herrichten. Der Trichter erleichtert uns das Befüllen unserer Kiste. Auch ein Besen und ein Wasserzerstäuber gehören zur Ausrüstung.

 

Anstelle einer Kunstschwarmkiste kann auch eine normale Beute mit Gitterboden verwendet werden.

 

Unsere Kunstschwarmkiste ist eine Kiste, deren Seitenwände aus einem Gitter bestehen. Wichtig ist, dass die Kiste eine große Lüftungsfläche aufweist – denn wenn unsere Bienen merken, dass keine Königin da ist, beginnen sie zu brausen und sie erzeugen Wärme.  In der Imkersprache heißt das Weisel Unruhe.

Im Deckel der Kiste gibt es je eine Öffnung für den Trichter und eine für ein halbes Kilo Glas – beide Öffnungen können danach verschlossen werden.

Kunstschwarmkiste mit Trichter

 

Außerdem brauchen wir eine begattete Königin in einem Zusetzkäfig.

 

Eine Unbegattete Königin müsste erst auf Hochzeitsflug gehen – dadurch besteht die Gefahr, dass sie vom Begattungsflug nicht zurück kommt bzw. dauert es länger, bis sie Eier legen kann und bis das Volk sich vermehren kann.

 

Falls ihr selbst nicht züchten wollt, könnt ihr eine Königin bei einer Zuchtstelle kaufen bzw. gibt es Imker, welche Königinnen züchten und verkaufen – eine Liste dazu findet ihr z.B. in der NÖ Imkerschule oder beim Imkerverband.


Ganz wichtig, wenn ihr eine Königin im Internet bestellt oder von jemandem kauft, den ihr nicht kennt - verlangt ein Gesundheitszeugnis und eine Zuchtkarte.

 

Doch zurück zu unserer Kunstschwarmbildung!

Wir haben eine neue Beute an einem neuen Bienenstandplatz, mind. 3 km entfernt vom alten Platz, aufgestellt. Eine Kunstschwarmkiste hergerichtet und eine neue Königin im Zusetzkäfig vorbereitet.

 

Dann geht es los. Wir nehmen unsere Kunstschwarmkiste und den Trichter mit zu unseren Bienen und kehren etwa 2-2,5  kg Bienen von den Waben verschiedener Stöcke in die Kiste. Wir achten darauf, dass sich keine Königin aus anderen Stöcken darunter befindet und das wir in erster Linie Bienen vom Honigraum nehmen - im Brutnest sind eher die älteren Bienen. Wenn die 2- 2,5 kg erreicht sind wird die Kunstschwarmkiste verschlossen und wir nehmen die Kiste mit zum Haus, dort stellen wir die Kiste z.B. in den Keller.

 

Umso später im Jahr ein Kunstschwarm gebildet wird, umso mehr Bienen müsst ihr hinzufügen.

 

Nach etwa zwei Stunden, tritt bei unseren Bienen die sogenannte „Weisel Unruhe“ ein. Ihr hört sie laut Brausen und das ist das Zeichen, dass wir unsere neue „Weisel“ dazusetzen können. Ihr könnt dabei beobachten, dass das Brausen in kurzer Zeit aufhört.

Damit unsere Bienen während ihrer „Dunkelhaft“ nicht verhungern, bohren wir in den Deckel eines halben Kilo Honigglases mehrere Löcher. Das Glas wird mit Flüssigfutter gefüllt und in die dafür vorgesehene Öffnung gesteckt. So können die Bienen in dieser Zeit Nahrung zu sich nehmen.

 

Warum würden sie verhungern?

Ihr dürft nicht vergessen, die Bienen wussten ja nicht, dass wir sie vom Volk trennen und so sind ihre Honigblase und ihr Honigmagen unter Umständen ganz leer – darum müssen wir sie etwas füttern.

 

Die Königin wird von den Bienen durch das Käfiggitter versorgt.

 

Warum stellt man die entnommenen Bienen in „Dunkelhaft?

 

Dunkelhaft kling jetzt schlimmer als es ist – im Bienenstock ist es ja auch finster - doch es ist wichtig, dass die Bienen etwa zwei bis drei Tage ganz dunkel stehen. Natürlich darf es nicht zu warm in diesem Raum sein und eventuell müssen bestehende Fenster verdunkelt werden.

 

Wir stellen sie immer in einen Fensterlosen Raum in den Keller - so können die Arbeiterinnen mit der neuen Königin Kontakt und ihre Pheromone aufnehmen; sich an sie gewöhnen.

 

Auch verlieren sich durch die Dunkelheit ihre Orientierung. Dadurch wird die „Navigation“ des alten Standortes quasi gelöscht. Außerdem werden durch die Dunkelhaft die Wachsdrüsen aktiviert

 

Nach zwei Tagen fahren wir mit der Kunstschwarmkiste zu unserem neuen Bienenstock.

 

Bevor wir die Bienen in die neue Beute einschlagen, besprühen wir die Bienen in der Kunstschwarmkiste mit Oxalsäure – so haben wir gleich eine Varroa Vorsorge getroffen.

 

Auch Völker welche eine Brutkrankheit haben, kann man in einigen Fällen mittels Kunstschwarmverfahren sanieren.

 

 

Damit etwas Platz in der Zarge ist werden einige Mittelwände anfangs noch aus der neuen Zarge entnommen und zur Seite gestellt.

 

Die Bienen aus der Kunstschwarmkiste werden mit einem kräftigen Stoß in die Zarge gestoßen, die zur Seite gestellten Mittelwände eingehängt und der  Zusetzkäfig mit der Königin mittels Draht in die Mitte der Waben fixiert.

 

Der Zusetzkäfig der Königin ist mit einem Futterteig Pfropfen verschlossen und im Laufe der nächsten Tage werden die Bienen ihre Königin aus dem Käfig befreien, indem sie den Futterteig fressen.

 

Das Flugloch der Beute sollte anschließend noch verkleinert werden. Ich klebe es immer z.B. mit einem Isolierband ab. Danach kommt in unsere Futterzarge noch das Flüssigfutter. So hat das Volk genug Energie für den Neuaufbau.

 

Die Beute wird verschlossen und jetzt bleibt uns nur noch, das neue Volk herzlich willkommen zu heißen. Nach etwa einer Woche kontrollieren wir ob die Königin befreit wurde.

 

Nach 21 Tagen schlüpft die erste Brut und das Volk vergrößert sich und wird bis zum Winterbeginn stark genug sein um die kalte Jahreszeit gut zu überstehen.

 




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