Im Takt der Bienen

Bienenwissen
1. Feb. 2025
"Flügel im Rhythmus"
Gleich vorweg: Wer sich den Text lieber anhören möchte, findet den Beitrag auch als Podcast.
Heute hab ich ein echt spannendes Thema für euch! Kennt ihr schon den Bienentanz? Ja, genau – unsere Bienen tanzen! Aber nicht zum Spaß, sondern um sich zu verständigen. 1, 2, 3 – 1, 2, 3 – links – rechts, links – rechts.
Natürlich können sie sich nicht so unterhalten wie wir Menschen, aber durch spezielle Bewegungsabläufe teilen sie Informationen mit ihren Artgenossen. Sie finden dabei immer den richtigen Rhythmus – und heute tanzen sie auch mit uns! Du wirst die verschiedenen Tanzschritte der Bienentänze kennenlernen und zum Schluss kannst du sicher schon mitmachen.
Es gibt zwei bekannte Bienentänze: den Rundtanz und den Schwänzeltanz.
Diese Tänze dienen vor allem dazu, dass die Kundschafterbiene ihre Entdeckungen über neue Trachtquellen – also Nahrungsquellen – oder andere wichtige Ziele wie einem Schwarm einen neuen Nestplatz an die Sammelbienen weitergibt.
Wie orientieren sich Bienen?
Bienen orientieren sich draußen immer an der Sonne, selbst wenn es bewölkt ist. Sie können mit ihren Punktaugen polarisiertes Licht wahrnehmen und erkennen die Sonne an einem winzigen Spalt am Himmel. So wissen sie immer, wo die Sonne steht und wie sie sich in ihrer Umgebung zurechtfinden.
Wenn eine Biene nun eine lohnende Trachtquelle findet – zum Beispiel eine Wiese mit vielen Löwenzahnblüten –, merkt sie sich den Stand der Sonne und die Entfernung zum Bienenstock. Sie speichert außerdem Gerüche, Geschmack und die Ergiebigkeit der Trachtquelle. Doch damit nicht genug – diese Informationen muss sie auch an die anderen Bienen weitergeben.
Der Unterschied zwischen Rundtanz und Schwänzeltanz
Der Rundtanz wird getanzt, wenn die Trachtquelle weniger als 80 Meter vom Bienenstock entfernt ist, während der Schwänzeltanz bei weiter entfernten Quellen – über 80 Meter – zum Einsatz kommt. Doch worin bestehen die weiteren Unterschiede?
Bienen können anhand des Tanzes – also Rundtanz oder Schwänzeltanz – sowie der Vibrationen der Tanzbewegungen erkennen, ob eine Quelle in der Nähe oder weiter entfernt ist. Zusätzlich können sie anhand des Geruchs und Geschmacks des Pollen oder Blütenduftes, der an ihrem Haarkleid haftet, feststellen, um welche Art von Pflanze es sich handelt. Dabei kommen die Fühler ins Spiel: Mit ihnen riechen und schmecken sie den Blütenduft und spüren die Bewegungen der Tänzerin – und das alles im dunklen Bienenstock.
Bienen haben also eine erstaunliche Fähigkeit, Informationen zu empfangen und zu vermitteln. Da sie im Stock nichts sehen können, setzen sie auf ihren Tast- und Geruchssinn. Sie fühlen die Vibrationen auf der Wabe, riechen und schmecken den Blütenduft.
Der Rundtanz
Schauen wir uns nun den Rundtanz etwas genauer an: Dieser wird getanzt, wenn die Trachtquelle maximal 80 Meter vom Bienenstock entfernt ist. In diesem Fall läuft die Biene kreisförmig auf der Wabe – einmal links und einmal rechts. Sie dreht sich dabei in Form eines Achters.
Je mehr Nahrung sie gefunden hat, desto dynamischer und temperamentvoller wird ihr Tanz. Während des Tanzes gibt die Biene kleine Proben des gesammelten Futters aus ihrem Haarkleid ab oder verströmt den Geruch der Blüte. Diese Informationen werden an ihre Artgenossinnen weitergegeben. Die Sammelbienen wissen nun, dass die Blütenquelle in der Nähe des Bienenstocks liegt und sie wissen um welche Tracht es sich handelt.

Der Schwänzeltanz
Der Schwänzeltanz wird ausgeführt, wenn die Trachtquelle weiter entfernt ist – mehr als 80 Meter. Hier muss nicht nur die Entfernung, sondern auch die Richtung angegeben werden, damit die Sammelbienen wissen, in welche Richtung sie fliegen müssen.
Auch hier kommt die Sonne ins Spiel: Die Kundschafterbiene merkt sich, in welchem Winkel sie zur Sonne steht – zum Beispiel 500 Meter, 40° links zur Sonne.
Diese Information muss sie jetzt den anderen Bienen im Dunkeln des Bienenstocks übermitteln.
Die Tänzerinnen benutzen dabei die Sonnenrichtung als Bezugspunkt. Die Bienen im Stock wissen, dass die Stellung der Sonne an der Oberseite der Wabe angezeigt wird. Die Biene läuft zuerst geradeaus, dann macht sie einen Bogen zur Seite, kehrt zum Ausgangspunkt der geraden Strecke zurück und wiederholt dies in die andere Richtung. Dabei „wackelt oder schwänzelt“ sie an der geraden Stelle mit ihrem Hinterleib – daher der Name Schwänzeltanz.
Die Sammelbienen wissen nun, dass die Futterquelle in Richtung Sonne und mehr als 80 Meter entfernt liegt.
Wenn die Biene zum Beispiel 40° links zur Waben-Oberseite tanzt, bedeutet das, dass die Sammelbienen 40° links zur Sonne fliegen müssen.
Tanzt sie in Richtung Waben-Unterseite, wissen die Sammelbienen, dass sie von der Sonne weg fliegen müssen.
Wie weit entfernt ist die Tracht?
Die Entfernung zur Tracht gibt die Tänzerin durch das Tempo des Tanzes an. Je weiter entfernt die Quelle ist, desto weniger „Schwänzelläufe“ wird sie ausführen. Zum Beispiel könnte eine Quelle in 100 Metern Entfernung mit 10 Schwänzeltänzen angezeigt werden, während eine Tracht in 500 Metern Entfernung nur mit 6 Tänzen angegeben wird.

Ist das nicht toll?
Ich bin beeindruckt davon, wie Bienen durch ihre angeborenen Instinkte und ihre Kommunikation ihre Umgebung mit solcher Präzision erfassen können – ein echtes Naturwunder.