Mazerat - Ölauszug - Tinktur
Durch Mazerate werden schon seit dem Altertum Inhaltsstoffe haltbar gemacht
UNTER MAZERAT VERSTEHT MAN EIN VERFAHREN, BEI WELCHEM INHALTSSTOFFE AUS PFLANZENTEILEN WIE BLÄTTERN, BLÜTEN ODER WURZEL GELÖST WERDEN
Viele dieser Pflanzeninhaltsstoffe sind fettlöslich. Daher ist gerade Öl ein häufig verwendetes Lösungsmittel, aber auch in Alkohol (Tinktur) oder Wasser (Absud) können Pflanzenteile ausgezogen werden.
Ätherische Öle und sekundären Inhaltsstoffe gehen durch das Einlegen der Pflanzenteile in das verwendete Öl, den Alkohol oder das Wasser über. Diesen Vorgang nennt man Ölauszug, Tinktur oder Absud.
Bleiben wir zu Beginn beim Ölauszug.
Ölauszüge sind leicht herzustellen und du kannst fast alle Kräuter oder Pflanzen verwenden. Das fertige Mazerat wird vor allem für äußerliche Anwendungen wie z.B. als Hautöl oder als Basis für deine Cremen oder Seifen verwendet.
Denk daran, dass Öle zeitlich begrenzt haltbar sind.
ES GIBT ZWEI VERSCHIEDENE ARTEN EINEN ÖLAUSZUG HERZUSTELLEN: DEN KALT- UND DEN WARMAUSZUG.
Ich bevorzuge den Kaltauszug, wenn ich das Öl aber schnell brauche und keine Zeit habe zu warten, dann wähle ich den Warmauszug.
Der Unterschied:
Beim Kaltauszug füllst du die zerkleinerten, gut getrockneten Blüten, Blätter bzw. das Kraut in ein desinfiziertes Glas.
Das Glas sollte zu einem Drittel mit Pflanzenteilen gefüllt sein - nicht zu fest ins Glas stopfen, eher locker andrücken. Wichtig ist, dass du genug Pflanzenteile und somit genug Wirkstoffe, im Öl hast.
Anschließend füllst du dieses mit einem Öl deiner Wahl auf, verschließt das Glas und lässt es für mind. zwei Wochen an einem warmen Ort, z.B. der Fensterbank oder in der kalten Jahreszeit neben dem Kachelofen, stehen.
Wichtig ist, dass du das Glas jeden Tag mindestens einmal schwenkst damit sich kein Schimmel bilden kann. Nach der Ziehzeit seihst du durch ein Sieb oder ein Tuch ab und füllst es in eine Braunglasflasche und lagerst diese dunkel.
Du kannst auch frische Pflanzenteile verwenden, allerdings solltest du diese vorher für einige Stunden anwelken lassen. Hier musst du besonders darauf achten, dass die Pflanzen nicht zu schimmeln beginnen.
Der Warmauszug erfolgt immer mittels Wasserbad. Achte darauf, dass das Wasser nicht zu heiß wird (max. 40°) und du deine Blüten nicht frittierst.
Erwärme das Wasser im Topf, in diesen stellst du dann dein Glas mit deinen Blüten, Blättern, Gewürzen oder Wurzeln* und dem jeweiligen Öl. Unter dem Artikel "Öl ist nicht gleich Öl" kannst du die Eigenschaften und die Wirkung der unterschiedlichen Öle nachlesen.
Diesmal wird dein Gefäß nicht geschlossen, du kannst es jedoch mit einer Küchenrolle abdecken.
Jetzt lass das ganze mehrere Stunden auf der warmen Herdplatte stehen und ziehen.
Anschließend wird wieder abgeseiht und das Öl weiterverwendet bzw. an einem dunklen, kühlen Ort gelagert
*Bei kleingeschnittenen Wurzeln und Gewürzen erfolgt immer ein Warmauszug.
Tipp: Wenn du einen sogenannten Flascherlwärmer hast, kann du dein Glas auch darin stehen lassen.
ALKOHOLISCHE AUSZÜGE
ALKOHOL HAT DIE VORTEILE, DASS ER AUS DEN PLANZENTEILEN SOWOHL WASSERLÖSLICHE ALS AUCH FETTLÖSLICHE BESTANDTEILE LÖST UND AUFGRUND SEINER DESINFIZIERENDEN WIRKUNG GLEICHZEITIG KONSERVIEREND WIRKT.
Verwendet können sowohl getrocknete als auch frische Pflanzenteile werden. Auch hier gilt, dass frische Teile nicht zu feucht sein dürfen (Schimmelgefahr).
Als Lösungsmittel eignet sich einfacher Korn oder Vodka bis hochkonzentrierter Alkohol (90% Vol). Hier kommt es immer ein bisschen auf die zu verwendenden Pflanzenteile an.
ICH VERWENDE BEI
getrockneten Blüten, Blättern oder dem Kraut einen Alkohol mit 40-55 % Vol. bei
frischen Blüten, Blättern oder frischem Kraut einen Alkohol mit 60-70 % Vol. bei
Wurzeln od. Rinde mindestens 70 % Vol. bei Harzen mindestens 70 bis 95 % Vol.
SO STELLST DU DEINE TINKTUR HER:
Erst bereite ich meine Pflanzen vor. Frische Pflanzen lasse ich einige Stunden anwelken, danach werden sie zerkleinert und in ein Schraubglas gegeben - auch hier gilt, die Pflanzenteile nicht zu stopfen, sondern vorsichtig anzudrücken.
Anschließend mit Alkohol auffüllen so dass alle Pflanzenteile gut bedeckt sind.
Das Glas verschließen und für mindestens vier Wochen an einem schattigen Ort ziehen lassen.
Das Glas beim Vorbeigehen immer wieder leicht schwenken.
Nach der Ziehzeit durch ein Tuch filtern und in einer Braunglasflasche aufbewahren.
Tinkturen lassen sich mindestens zwei Jahre aufheben, allerdings lässt die Wirkung im Laufe der Zeit nach.
TIPP: Anstelle von Alkohol kannst du auch Essig als Lösungsmittel verwenden.
Grundrezept:
Ca. 50 g Pflanzenteile, 200 ml Alkohol