zarte Knospen - große Kraft
Gemmotherapie
An einem Baum oder einem Strauch bilden sich im Herbst an der Stelle, an welcher sich im nächsten Jahr Blätter oder Blüten bilden, Knospen. Diese sind für Pflanzen besonders wertvoll, enthalten sie doch die Grundbausteine für die im neuen Jahr austreibenden Pflanzenteile. Sie sind sehr robust, gut für die kalte Jahreszeit gerüstet und überwintern so mehrere Monate an einem Ast der Pflanze. Doch warum erfrieren sie nicht?
Der Baum oder Strauch entzieht den Knospen im Herbst die Flüssigkeit und lagert zusätzlich eine Zuckerlösung ein, dadurch wird der Gefrierpunkt herabgesenkt. Außerdem schützt er die zarten Knospen mit eigenen groben Blättern, sogenannten Knospenschuppen, diese sind überlappend angeordnet.
Bild: hier sieht man schön die Knospenschuppen - allerdings ist die Knospe schon aufgesprungen
Manche Bäume, z.B. die Kastanie, schützen zusätzlich ihre Knospen mit einer Harzschicht. Wenn ihr so eine Knospe berührt oder sammelt, werdet ihr spüren, dass Kastanienknospen ganz klebrig sind.
Auch die Salweide schützt ihre Kätzchen mit stabilen Käppchen. Wenn das Kätzchen sich öffnet, springt das braune Käppchen ab – das habt ihr vielleicht bei „Palmkätzchen“ schon beobachtet.
So verharren die Knospen an ihrem Ast und trotzen dem Winter bis sie im Frühjahr von der Sonne geweckt werden. Sie sind für den Baum oder den Strauch besonders wertvoll, befindet sich in ihnen das gesamte genetische Material für die nächste Vegetationsperiode – man spricht hier auch von Embryonalgewebe und wenn man sich mit dieser Knospenkraft und ihren wertvollen Inhaltsstoffen beschäftigt spricht man von der Gemmotherapie.
Gemmo ist das lateinische Wort für Knospe und Therapie ist die Form der Behandlung.
Knospen strotzen nur so von erneuernden Stoffen und weisen eine hohe Konzentration an wertvollen Inhaltsstoffen wie z.B. ätherischer Öle, Carotinoide, Flavonoide, Gerb- und Schleimstoffe, Proteine, Aminosäuren und noch vielen mehr, auf.
Die Wirkung der einzelnen Knospen-Mazerate hängen von der Baum- oder Strauchart und ihren Inhaltsstoffen ab.
Knospen sammeln und zu einem Gemmo-Mazerat verarbeiten
Wenn du dich gut genug auskennst, die Knospen erkennst und auch gerne sammelst, dann ist es relativ einfach dein Mazerat selbst herzustellen.
Für all jene die sich nicht trauen oder die keine Freude am selber sammeln haben, findest du gute Mazerate schon in der Apotheke.
Doch bevor es ans sammeln geht, möchte ich noch darauf aufmerksam machen, dass du die Pflanze durch das Entfernen der Knospen schwächst oder sogar schädigst. Wichtig ist, immer nur ein zwei Knospen vom jeweiligen Ast zu entfernen und respektvoll zu sammeln.
Es gibt da eine ganz nette Regel fürs Knospen sammeln:
„Äpfel sammelt man im Kübel, Kräuter im Korb und Knospen im Fingerhut“
Gesammelt werden darf nur von Bäumen und Sträucher die du zu 100 % kennst.
Es ist gar nicht so einfach einen Baum oder einen Strauch ohne seine Blätter, Blüten oder Früchte zu erkennen. Darum merke dir schon im Laufe des Jahres die Bäume oder Sträucher von welchen du Knospen sammeln möchtest und überlege dir was du damit vorhast.
Gesammelt wird im Frühjahr, jedoch erst ganz kurz bevor die Knospen aufspringen. Wenn ich die ersten aufgesprungenen Knospen sehe, dann nehme ich die noch geschlossenen. Ich beginne meist mit der Birke und der Hasel. Als "Knospe für alle Fälle" gilt die schwarze Johannisbeere. Die klebrigen Kastanienknospen sammel ich auch sehr gerne, ihr Mazerat lässt sich gut für die Herstellung einer Venencreme verwenden.
Hast du deine Knospen ist dein Gemmomazerat schnell gemacht.
Dafür brauchst du nur
1 Teil z.B. 30 g Alkohol - du kannst Weingeist 96 %, Korn oder Vodka 40 % verwenden
1 Teil z.B. 30 g Bio-Glycerin (löst Proteine und fettlösliche Stoffe),
1 Teil z.B. 30 g Wasser (am Besten wäre Quellwasser, es geht jedoch auch leeres Wasser)
ca. 1 g Knospen
Die Knospen zerkleinern (evt. mörsern) und mit den Flüssigkeiten in ein verschließbares Glas geben. Vier Wochen dunkel stehen lassen und täglich schwenken. Nach der Ziehzeit abseihen und in dunkle Sprühflaschen füllen.
Wenn dein Mazerat fertig ist kann es über die Mundschleimhäute in Form eines Mundsprays oder in Tropfenform eingenommen werden.
Hier gilt für Erwachsene drei Mal täglich drei Sprühstöße.
sollte dir dein Extrakt vom Alkoholgehalt zu stark sein, kannst du mit Wasser oder Fruchtsaft verdünnen
Solltest du Medikamente einnehmen kann es zu Wechselwirkungen kommen, darum musst du eine Einnahme vorher mit deinem Arzt abklären.
Bei Kindern immer vorher beim Kinderarzt oder in der Apotheke nachfragen.
Project Gallery
das könnte dich auch interessieren