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Schritt für Schritt zur Frühjahrsrevision

Bienenwissen

7. Apr. 2024

"Frühjahrsputz"

Das Frühjahr stellt nicht nur unsere Bienen vor große Herausforderungen, sondern auch uns Imker. Wenn die Kirschbäume zu blühen beginnen, greift der Imker das erste Mal im Jahr aktiv in den Ablauf des Bienenstockes ein.

 

Heuer habe ich das Gefühl, dass alles gleichzeitig zu blühen begonnen hat. Wir haben jetzt Anfang April !!! und die Kirschbäume stehen in voller Blütenbracht, das Wetter ist sehr sommerlich und heute geht es endlich los – wir fahren zu den Bienenstöcken.

 

Das Auto ist vollgepackt mit neuen bzw. desinfizierten Zargen, in diesen befinden sich Mittelwände bzw. ausgebaute Waben, drei Bausperren (für jeden Stock eine), die „Werkzeugkiste“ und unser Smoker.

 

Beim Bienenstock angekommen, richten wir alles für den Tausch des Bodenbrettes und für einen Zargen- und Wabenwechsel her.

 

Beim „Zargenwechsel“ werden die zwei Zargen vertauscht, die obere Zarge kommt nach unten und die untere Zarge nach oben. Doch bevor sie getauscht werden können, müssen die leeren, alten und dunklen Waben in der ersten Zarge gegen ausgebaute Waben bzw. neue Mittelwände getauscht werden – dies nennt man dann „Wabenwechsel“ und so funktioniert es:

 

Zu aller erst nehmen wir beim ersten Stock das Dach herunter und öffnen den Bienenstock. Dank des schönen Wetters sind nicht alle Bienen zu Hause und als wir merken, dass sie uns recht entspannt empfangen, entspanne auch ich mich. Es ist ein gutes Zeichen wenn Bienen entspannt sind – es sagt uns, dass es dem Volk gut geht und es mit ziemlicher Sicherheit eine Königin hat.

 

Mit dem ersten Blick prüfen wir ob etwas auffällig ist und mit dem zweiten Blick sehen wir uns Wabe für Wabe an. Wir suchen die Königin, kontrollieren ob wir offene bzw. verdeckelte Brut finden, achten darauf ob wir eventuelle Krankheitsanzeichen erkennen (um gegebenenfalls Maßnahmen zu setzen) und ob genug Futtervorrat vorhanden ist.  Bei dieser Zarge ist alles in Ordnung und so können wir diese vorsichtig auf die Seite stellen.

 

Jetzt zur unteren Zarge.

Hier nehmen wir die leeren, alten, dunklen Waben heraus, packen sie in eine mitgebrachte Box mit Deckel (die nehmen wir anschließend mit in unsere "Imkerhütte") und tauschen die entnommenen Waben gegen ausgebaute Waben bzw. neue Mittelwände aus.


Bienen nehmen lieber „gebrauchte“, also schon einmal ausgebaute Waben an. Doch diese können nur verwendet werden, wenn sie noch nie bebrütet wurden, Pollenfrei sind und für mindestens 24 Stunden eingefroren wurden. Dadurch wird gewährleistet, dass alle Wachsmotten vernichtet wurden.

 

Insgesamt tauschen wir fünf Waben aus, kontrollieren noch mal alles und heben anschließend die Zarge etwas an und blasen etwas Rauch von unten in die Zarge – so flüchten alle Bienen in den oberen Wabenteil und wir können auch diese Zarge auf die Seite stellen.

 

Jetzt steht nur noch das Bodenbrett. Wir haben ein Bodenbrett mit Gitterboden, wir könnten es einfach auskehren und belassen, doch wir haben uns entschlossen, dieses heuer gegen ein „neues – desinfiziertes“ auszutauschen. Letztes Jahr konnten wir das Bodenbrett nicht einmal auskehren, denn wir hatten einen sehr intensiven Wildbau im Bodenbrett.

Daher wird das „alte Bodenbrett“ ebenfalls auf die Seite gestellt; die im Bodenbrett verbliebenen Bienen finden und fliegen von alleine wieder zurück in ihren Stock. Bienen erkennen ihren Stock auch an den Pheromonen. Das sind Duftstoffe welche die Königin produziert.

 

Jetzt müssen wir unsere Beute wieder zusammen bauen:

  • Das neue, im Herbst geflämmte Bodenbrett stellen wir nun auf den Platz des alten Bodenbrettes und legen die Bausperre hinein

  • anschließend setzen wir die ehemalige obere (zweite) Zarge, in welcher sich unser Brutnest befindet, auf das Bodenbrett.

  • Danach kommt die ehemals untere (erste) Zarge an zweite Stelle,

  • jetzt noch den Deckel drauf und ganz zum Schluss kommt ein großer Stein auf das Dach, damit es nicht davon fliegen kann – FERTIG.



Auch die beiden anderen Völker werden nach der gleichen Vorgehensweise abgearbeitet.

Nachdem wir mit allen drei Stöcken fertig sind, packen wir wieder ein und nehmen alles wieder mit zur Imkerhütte. Es darf nichts zurück bleiben.


Die entfernten Waben und Wachsreste kommen in den Dampfwachsschmelzer und werden eingeschmolzen. Das geschmolzene Wachs wird wieder in den Wachskreislauf gebracht. Die alten Zargen müssen abgeflämmt und bis zu ihrem nächsten Einsatz weggeräumt werden.

 

Wir sind mit dem heutigen Tag zufrieden. Der Frühjahrsputz konnte durchgeführt werden, unsere Bienen haben saubere Beuten, genug Platz und es geht ihnen gut.

In den nächsten Tagen und Wochen müssen wir sehr aufmerksam bleiben, denn schon bald müssen wir den ersten Honigraum aufsetzen. Auch achten wir darauf, dass unsere Bienen immer genug Raum haben und nicht ausschwärmen.



 


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