top of page
Biene auf einem Gänseblümchen

Jeder kennt die Honigbiene und nur wenige denken daran, dass es weltweit auch ca. 2500 Wildbienen gibt.

Die wohl bekannteste Wildbiene ist die Hummel, aber auch z.B. die Woll-, Sand- und Mauerbienen gehören dazu. Von den Honigbienen unterscheiden sie sich vor allem darin, dass sie meist allein leben und in der Natur nisten. Wildbienen sind auch eine Besonderheit und auch über sie gibt es viel zu berichten. Unser "Wildbienen" Projekt betrifft die Hummel und dies könnt ihr auch mit uns begleiten und nachlesen.

Doch zurück zur Honigbiene.

Honigbienen sind fantastische kleine Tiere die gemeinsam leben, arbeiten und verschiedene Produkte produzieren. 

Biene auf Blume

Im Sommer hört ihr das Summen und ihr könnt die fleißigen Tierchen beobachten, wie sie von Blüte zu Blüte fliegen.

So ein Bienenstaat umfasst im Winter ca. 15.000 Bienen und im Frühsommer bis zu 50.000 Bienen und jede hat in diesem Staat ihre eigene Aufgabe zu erfüllen.

Diesen durchorganisierten Honig-bienen-Staat, welcher aus der Königin, den Arbeitsbienen und den Drohnen besteht, nennt der Imker liebevoll "der Bien". Er drückt damit aus, dass das ganze Volk eine Einheit - ein Organismus - ist.

So ein Bienenjahr kann man in vier Phasen einteilen und jede Phase ist für den Imker wichtig, da seine Arbeit mit dem Leben der Bienen verbunden ist.

Image by Kai Wenzel

BIENENKUNDE - Bienen-Anatomie

Die Honigbiene gehört zur Gruppe der Insekten, sie ist braun-schwarz, pelzig, hat zwei Flügelpaare und einen Stachel. Ihr Körper besteht aus drei Teilen und ist mit einem sehr harten Panzer (Chitin Schicht) überzogen.

Am KOPF der Biene findest du die paarigen Facettenaugen und drei Punktaugen auf der Stirn, die beiden Fühler, und die Mundwerkzeuge, die aus einem Rüssel und zwei Kiefern bestehen.

Mit den Fühlern – auch liebevoll Antennen genannt – schmeckt, riecht und fühlt die Biene.

Wusstest du, dass eine Biene 100 x besser riecht als ein Hund!

Die paarigen Facettenaugen bestehen aus ca. 5.000 Einzelaugen, jedes dieser Einzelaugen ist ein vollständiger Sehapparat. Mit den Punktaugen kann die Biene Hell und Dunkel erkennen.

Wusstest du, dass Bienen Rot-Blind sind, dafür können sie ultraviolettes Licht erkennen, z.B. erscheint ihnen eine Rote Blüte Purpurfarben.

 

Der Rüssel ist für die Nahrungsaufnahme zuständig und geht direkt in den Honigmagen. Eine Biene kann bis zu 80 % ihres Gewichtes tragen.

 

Die BRUST trägt sechs Beine, zwei hauchdünne Flügelpaare und die Muskeln zur Steuerung und Bewegung der Flügel.

An den Hinterbeinen befinden sich „Körbchen“, die gesammelten Pollen werden vom Rücken der Biene in die Körbchen gestrichen. Das sieht das aus, als hätte die Biene Pollenhöschen an.

Am Hinterleib befinden sich die inneren Organe, welche im durchsichtigen Blut schwimmen und der Stachel. Männliche Bienen (Drohnen) besitzen keinen Stachel.

Bienen haben keine Lungen. Sauerstoff bekommen Sie durch die Tracheen = Luftröhrchen.

 

Interessant ist noch das Drüsensystem der Biene. Das produzierte Drüsensekret wird entweder in den Körper oder nach außen abgesondert und hält die Bienen im Stock zusammen und steuert das soziale Verhalten des Volkes.

Zu den wichtigsten Drüsen des Drüsensystems gehört die Futtersaftdrüse, die Speicheldrüse, die Oberkieferdrüse, die Fußdrüsen, die Wachsdrüse und die Giftdrüse.

Wusstest du, dass zehn Bienen 1 Gramm wiegen. Im Vergleich dazu, eine Cent-Münze wiegt 2 Gramm.

Quellverzeichnis:

Imker-Praxis, Alois Spanblöchl

Kursunterlage, Imker Neueinsteiger

Bienenanatomie
Image by Ramin Karbassi

BIENENKUNDE - Das Bienenvolk

Wenn ich mir einen Bienenstock genauer ansehe, sieht es im ersten Moment wie ein völliges Durcheinander aus – in Wirklichkeit ist es ein super durchorganisierter Honigbienenstaat. Alle Mitglieder haben ihre Aufgaben, sie kommunizieren miteinander und man kann sie wie einen Organismus betrachten. Ein Einzeltier kann über einen längeren Zeitraum nicht allein überleben.

Nur miteinander können sie das Überleben des Volkes sichern und so hat jeder Bewohner in diesem Staat seine Aufgabe, die er verlässlich erledigt und auf die sich alle anderen verlassen.

 

„Eure Majestät“ – die Königin

Die Königin ist die größte Biene im Volk und in jedem Volk lebt nur eine Königin. Vom Imker wird sie auch „Weisel“ genannt. Als Oberhaupt lenkt sie die Geschehen des Stockes durch ihre Pheromone (Duftstoffe).

Wird ein befruchtetes Ei in eine sogenannte „Weiselzelle“ gelegt, wird sie während des Larvenstadiums mit „Gelee Royale“ - einer besonderen Ernährung - ernährt.

Die Entwicklung dauert 16 Tage und nach ihrer Entstehung unterscheidet man zwischen Schwarmkönigin (aus Platzmangel), Umweiselungskönigin (Königin ist alt), Nachschaffungskönigin (die Königin ist dem Stock verlorenen gegangen) oder Zuchtkönigin (auf künstlichem Wege).

Nach drei bis fünf Tagen erfolgt ihr erster Orientierungsflug. Ab einer Temperatur von 20° unternimmt sie an einem sonnigen, warmen Nachmittag ihren „Hochzeitsflug“.

Sie entfernt sich bis zu 2 km (in seltenen Fällen bis zu 5 km) von ihrem Stock und trifft sich mit den Drohnen an einem gemeinsamen „Drohnensammelplatz“.

Tausende von Drohnen treffen an diesen Plätzen auf Königinnen, welche sich in den Schwarm stürzen und so begattet werden. Dies dauert nur wenige Sekunden.  Eine Königin kann pro Tag mehrere Begattungsflüge unternehmen und mehrmals begattet werden.

Der Drohn stirbt nach erfolgter Begattung. Seine Hauptaufgabe ist es, sich mit der Königin zu paaren.

Die Legeleistung einer Königin ist von verschiedenen Faktoren abhängig. In der Hauptlegezeit (Mai-Juli) kann sie zwischen 1500 und 2000 Eier pro Tag legen und entscheidet, ob ein Ei mit den in ihrer Samenblase gespeicherten Spermien befruchtet wird oder nicht! Während der Eilegetätigkeit wird sie von ihren „Hofdamen“ versorgt und gefüttert. In den Wintermonaten stellt sie die Eilegetätigkeit ein.

Die Lebenserwartung einer Königin beträgt 2 bis 5 Jahre. Je älter sie wird umso mehr lässt ihre Legeleistung nach, bis sie für ihr Volk unattraktiv wird. Es werden „Prinzessinnen-Eier“ gelegt und einen Tag bevor die neue Prinzessin schlüpft, verlässt die alte Königin mit einem Teil des Bienenvolkes (ca. 20.000 Bienen) ihren Stock.

Der größte Teil der Stockbienen sind die Arbeitsbienen. Von diesen unfruchtbaren Weibchen werden alle wichtigen Aufgaben im Stock übernommen. Abhängig vom Alter ist sie in den ersten drei Wochen für das Putzen der Zellen zuständig, für die Brutpflege, hilft beim Waben Bau und wird Wachbiene am Stockeingang. In der zweiten Lebenshälfte wird sie zur fleißigen Sammelbiene im Außendienst. Sie versorgt die Daheimgebliebenen mit Nektar, Pollen und Wasser. 

Im Frühjahr und Sommer wird eine Arbeitsbiene zwischen sechs und acht Wochen alt. Schlüpft sie im Spätsommer/Herbst gehört es zu ihren Aufgaben die Königin und sich gegenseitig in einer Traube zu wärmen, zu schützen und zu überleben.

Die Drohnen – deutliche Minderheit im Bienenstock

Sie haben den wohl schwersten Stand im Bienenstaat. Die männlichen Bienen, die keinen Stachel haben, entstehen aus den unbefruchteten Eiern, entwickeln sich in Drohnenzellen und schlüpfen nach 24 Tagen. Sobald der Drohn geschlechtsreif ist besteht seine einzige Lebensaufgabe darin, eine Königin mit seinem gesamten Samenvorrat zu befruchten.  Anschließend stirbt er. 

Gelingt ihm dies nicht droht ihm die soziale Isolation. Nach der Sommertracht im August verwehren ihm die Arbeiterinnen das Futter und eine Rückkehr in den Stock.

Quellverzeichnis:

Imker-Praxis, Alois Spanblöchl

Kursunterlage, Imker Neueinsteiger

Bienenvolk
BIENENKUNDE - Das Bienenzuhause Der Bienenstock

Bienen sind hervorragende Baumeister-innen und ihr Zuhause sind kunstvolle Bauwerke.

Sie produzieren aus körpereigenem Stoff Wachsplatten, an denen Sie sechseckige Zellen anhängen – sogenannte Waben.

 

Selten findet man solche Bauten noch in der freien Natur. Heutzutage bauen und wohnen die Bienen in Beuten, die ihnen der Imker zur Verfügung stellt.

 

Eine Beute besteht aus mehreren Holzkisten, den sogenannten Zargen. In diese werden gedrahtete Holzrähmchen gehängt, auf welchem die Bienen von oben nach unten ihre Waben bauen, indem sie kleine Wachsplättchen ausschwitzen.

Der Vorteil dieser Rähmchen ist, dass sie einzeln entnommen werden können, ohne das Zuhause der Bienen zu zerstören. In die Mitte solch eines Rähmchens kommt eine Wachsplatte, welche die Biene vervollständigt.

Im Boden der Beute befindet sich das Flugloch.

Ganz oben ist der abnehmbare Deckel.

Bienenwaben

Quellverzeichnis:

Imker-Praxis, Alois Spanblöchl

Kursunterlage, Imker Neueinsteiger

Im Bienenstock
Stück Wabe

Quellverzeichnis:

Imker-Praxis, Alois Spanblöchl

Kursunterlage, Imker Neueinsteiger

BIENENKUNDE

Im Bienenstock - das Brutnest

Bienen sind so großartige Lebewesen und der Waben bau folgt einem genauen Bauplan.

Der Brut Raum ist der Bereich in einer Beute, in welchem auf Waben die Brutaufzucht erfolgt. Dieser befindet sich im unteren Bereich, Mittig und orientiert sich nach dem Flugloch.

Auf den Brutwaben befindet sich das Brutnest. So ein Brutnest wird im Frühjahr in der Nähe der Vorräte angelegt.  Rund um die Brut liegen die Pollenzellen und diese werden von Honigzellen umrandet. Solch ein Bogen wird Futterkranz genannt und besteht aus Pollen (Eiweiß) und reifem oder unreifen, frischem Honig. Aus diesem Bereich wird kein Honig geerntet. So ein Brutnest wird, soweit es möglich ist, immer kugelförmig angelegt. Auch wird so die Temperatur im Brutnest geregelt. Die Temperatur im Bienenstock liegt meist bei 35°.

Ab Mai wird dann so viel Honig gesammelt, dass der Brutraum als Lager nicht mehr ausreicht. Das ist der Zeitraum, wo der Imker der Beute eine zusätzliche Zarge zukommen lässt. Diese wird als Honigraum genutzt. Häufig kommt zwischen Brut- und Honigraum ein Absperrgitter. So wird verhindert, dass die Königin im Honigraum ein Ei legt.

Image by Anna Reiff

Der Baustoff für den Waben-Bau ist das Bienenwachs. Die Biene stellt es mittels ihrer eigenen Wachsdrüse her. Aus diesen Drüsen sondert die Biene flüssiges Wachs aus. Dieses erhärtet bei Luftkontakt auf den sogenannten Wachsspiegeln. So eine Wabe besteht aus der Mittelwand und beidseitig ausgebauten sechseckigen Zellen. Im Wabenbau unterscheidet man zwischen 

der Arbeiterinnenzelle – sie dient der Aufzucht von Arbeitsbienen sowie zur Lagerung von Honig und Pollen. Sie werden wiederholt bebrütet.

der Drohnenzellen – hier nimmt man ein leeres Rähmchen (nicht gedrahtet) und ohne Mittelwand. Drohnenbrut ist für Milben attraktiver als Arbeiterinnenbrut und so ist das Drohnenrähmchen eine gute Möglichkeit zur Varroabehandlung. Die erste Drohnenbrut sollte entnommen werden.

Die Weiselzellen – sie sind für die Aufzucht von Königinnen. Daher ist so eine Zelle nicht immer im Stock vorhanden. Wenn sie am Rand der Wabe gebaut wird, spricht man von einer Schwarmzelle und wenn sie sich in der Mitte der Zelle befindet, spricht man von einer Umweislungszelle.

Wusstest du, dass wenn es im Nest zu heiß wird, die Stockbienen durch Flügelbewegungen am Flugloch einen kühlenden Luftstrom erzeugen.

Das Brutnest
Bienen_edited.jpg

BIENEN WINTER

Man sieht die Bienen im Winter zwar nicht – da sind sie trotzdem!

Viele fragen mich, ob wir uns im Winter auch um unsere Bienenstöcke kümmern müssen?

 

Natürlich ist im Winter nicht so viel zu tun wie in der Saison. Doch ein bisschen schon.

 

Anfang Dezember hatte es die ersten Minusgrade und wir konnten die Restentmilbung durchführen. Danach kam der Deckel wieder auf die Beuten und auf diesen ein Hohlstein. 

 

Warum der Stein?

Unsere Stöcke stehen auf der Wiese. Sie haben zwar einige Bäume als Windschutz im Hintergrund, doch weiß man ja nicht so genau von wo der Wind und mit welcher Stärke er kommt.

Gerade im Jänner oder Februar können schon Stürme mit einer Windstärke von 120/140 Stundenkilometer durchwehen und das könnte dann für unsere Beuten ein Problem werden.

Denn die Bienen mussten sich die letzten Monate nur von ihren Vorräten ernähren, sie hatten im Winter keine Möglichkeit diese aufzustocken und daher sind die Beuten auch viel leichter als noch im Herbst – und darum die Beschwerung mit dem Stein.

Bienen_edited.jpg

Nach der Restentmilbung kommt auch für den Imker die ruhigere Zeit. Wir lassen unsere Stöcke bis zum ersten Schneefall komplett in Ruhe. Ich schau zwar einmal in der Woche vorbei ob sie gut stehen, ob der Deckel drauf ist, der Stein gut liegt und entferne, wenn nötig den Totenfall. Dies mache ich vorsichtig mit dem Fluglochschieber.

Das einige Bienen sterben ist normal, wichtig ist, diese zu entfernen damit keine Krankheiten im Stock entstehen. Normalerweise würden dies die Bienen selbst machen, doch bei Temperaturen unter 8° fliegen sie nicht aus. 

Wenn dann der erste Schnee fällt ist es wieder wichtig die Beuten und die Einflugschneisen aufmerksam im Blick zu haben. Bei uns hat es heuer Anfang Februar so richtig zu schneien begonnen. Bis zu dreimal am Tag bin ich zu den Stöcken gegangen und habe die Fluglöcher frei gekehrt.

Zugegeben, manchmal möchte ich auch nicht hinaus in die Kälte, doch wenn viel Schnee liegt, die Natur ganz leise ist und ich einmal unterwegs bin genieße ich es und bei den Beuten angekommen, lausche ich, ob ich nicht doch die ein oder andere Biene höre..

Wie es ihnen wohl geht? 

Bienen Winter
bottom of page