
Die LINDE - Tilia grandifolia
Linden wachsen sehr gerne in der Nähe von Menschen und auf vielen Dorfplätzen sind sie immer noch der Mittelpunkt des Ortes. Dichter und Liedermacher wurden von ihr inspiriert, Gerichtsverhandlungen unter ihrer Krone abgehalten, es wurde getanzt, gelacht und gefeiert. Die Linde war in früheren Zeiten der Liebesgöttin Freya geweiht. Sie dir mal die Blätter genauer an. Du wirst feststellen, dass sie wie Herzen aussehen. Manche Menschen sehen auch in der Krone ein verkehrtes Herz. So viel symbolische Liebe an einem Ort lockte Liebespaare an, die sich meist heimlich unter solch einem Liebesbaum trafen. Und wenn du genau schaust findest du vielleicht im Stamm einer alten Linde ein geschnitztes Herz, welches uns viele Jahre zurückdenken lässt.
Linden können sehr alt werden, bis zu 30m hoch und sie bringen uns Ruhe und Entspannung. Bei uns heimisch wächst die Sommer- und die Winterlinde. Das Hauptunterscheidungs- merkmal sind die Blätter.
Bei der Sommerlinde sind die herzförmigen, am Rand gezackten Blätter grün und beidseitig behaart. An der Unterseite findet man sogenannte weiße Achselbärte. Die Winterlinde hat kleinere und kahle Blätter, deren Unterseite graugrün ist und braunbärtig.
Die betörend riechenden gelbweißen Blüten sind am Stiel mit einem gelblichen Hochblatt verwachsen.
Erst mit 20 Jahren blühen Linden das erste Mal. Jedes Jahr im Juni bilden sich etwa 60.000 Blüten. Die Sommerlinde blüht etwa 2 Wochen früher als die Winterlinde. Betreffend der heilenden Wirkung gibt es keinen Unterschied zwischen Sommer- und Winterlinde. Der intensive Duft der Blüten lockt zahlreiche Bienen an, welche für eine Bestäubung sorgen. Die Früchte der Linde sind leicht behaart und Nussartig. Der Stamm der Linden ist mit einer schwarz/grauen Borke überzogen. Das Holz ist sehr weich und wird gerne zum Schnitzen verwendet.
Volksmedizinisch werden die Knospen und in erster Linie die Blüten verwendet. Die Blüten mit dem Hochblatt am späten Vormittag an sonnigen Tagen sammeln und rasch trocknen. Dunkel und luftdicht aufbewahren.
Lindenblüten enthalten Flavonoide, Gerb- und Schleimstoffe, Saponine sowie ätherische Öle und Vitamin C. Sie wirken beruhigend, schlaffördernd, entzündungshemmend, fiebersenkend, harn- und schweißtreibend, schleim- und krampflösend und werden daher vor allem bei Erkältungskrankheiten und grippalen Infekten eingesetzt. Aber auch bei Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit hilft Lindenblütentee.
Äußerlich helfen Kompressen bei müden Augen und zur Haut- und Gesichtspflege .
Tipp:
Bei uns im Preintal, ein Stückchen außerhalb des Ortes, gibt es auch eine Sommerlinde, von der man erzählt, dass sie schon sehr alt sei und die sogar als Naturdenkmal im Bezirksbuch eingetragen wurde. Von der Linde aus hast du einen großartigen Ausblick aufs Rax- und Schneeberggebiet. Ein besonderer Platz zum Kraft tankt und um zur Ruhe zu kommen.
















"Bienengasthaus" zur Linde
Vielerorts summt und brummt es schon in den Baumkronen der Linden. Denn schon ab Ende Mai klebt Honigtau auf den Blättern. Die Sommerlinde beginnt Mitte Juni zu blühen und Ende Juni folgt die Winterlinde. Auf Grund der Vielzahl ihrer Blüten (bis zu 60.000) stellen die Bäume eine letzte große Tracht im Sommer für Bienen und Insekten dar.
Sie bieten den Insekten Nektar, Pollen und Honigtau an. Ihre Blüten sind zwittrig. Schon in der männlichen Phase bieten die Blüten Nektar, welcher sich am Grund der Kelchblätter befindet, an. In der weiblichen Phase nimmt der Zuckergehalt und die Menge an Nektar zu.
Der Blütenstiel ist mit einem Hochblatt verwachsen. Auf diesem Hochblatt fliegt später der Fruchtstand (Samen) davon.
Im Honig findet sich nur wenig Lindenpollen. Das hat den Grund, dass aus der hängenden Blüte der Pollen aus den Staubgefäßen kaum in den Nektar am Blütenboden gelangt.
Interessant ist, dass zwei Sorten Honig aus der Lindentracht gewonnen werden.
Der reine Lindenblütenhonig und der Lindenhonig.
Der Lindenblütenhonig wird aus dem Nektar der Lindenblüten gewonnen. Er ist sehr süß und fruchtig. Die Farbe kann von weiß, grünlichweiß bis gelblich variieren.
Beim Lindenhonig handelt es sich um eine Mischung aus dem Nektar der Blüten und dem Honigtau der Blattläuse. Die Läuse futtern eifrig den Pflanzensaft und scheiden eine zuckerhaltige Flüssigkeit aus – den Honigtau – und diesen sammeln die Bienen und verarbeiten ihn zu Honig. Hier variiert die Farbe von gelblich bis dunkelbraun, je nach Verhältnis von Honigtau und Nektar.
Aufgrund eines hohen Anteils an ätherischen Ölen (u.a. Menthol) ist ein kräftiger und intensiver Geruch für Honig von der Linde typisch. Mich erinnert er ein bisschen an Minze, vlt. auch Basilikum.
