
Wildbienen - Hummel & Co



Die Hummel - Bombus pratorum
Die Hummel ist eine große, flauschige Wildbiene welche im März aus ihrem Winterschlaf erwacht. Alle Hummeln die euch um diese Jahreszeit begegnen sind aus königlichem Hause.
Die kräftigsten unter den Hummelköniginnen werden durch die ersten Sonnenstrahlen aus ihrem Winterschlaf geweckt. Sie buddeln sich aus der Erde, aus dem Laub oder Moos und verlassen ihr Winterquartier. Als erstes müssen sie sich stärken, erholen und Kraft für die kommende Brutsaison sammeln.
Zuerst macht sich die (noch) einsame Königin auf den Weg zu einer Nektar-Tankstelle um sich zu stärken. Mit nahrhaftem Nektar und Pollen gestärkt geht es dann auf Quartiersuche. Um ein Volk zu gründen braucht sie dringend einen geeigneten Nistplatz. Bei der Wahl ihrer neuen Behausung ist sie jedoch sehr wählerisch. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz inspiziert sie Gänge, Mäuse- oder Maulwurflöcher. So eine Behausung muss vor allem sicher sein!
Da es um diese Jahreszeit noch sehr kalt ist muss sie sich bei der Herbergssuche beeilen. Hummeln heizen ihren Körper auf indem sie ihre Flügel auskuppeln. Ihr dichtes Haarkleid und ihre körpereigene Heizung hilft der Hummel auch kaltes Wetter zu überleben. Dauert ihre Suche jedoch zu lange oder finden sie nicht genügend Nektar sinkt ihre Körpertemperatur und sie erfrieren.
Sobald sie jedoch die richtige Behausung gefunden hat beginnt sie mit dem Nestbau. Moos, Wurzeln, Federn oder Wollreste nutzt sie als wärmende Nisthöhle. Rund um das Nest wird eine Kuppel aus Wachs gebaut, so kann die Wärme besser gespeichert werden. In die erste Brutzelle in Form eines kleinen, mit eiweißhaltiger Nahrung gefülltem, Napf legt sie 10 bis 15 Eier und verschließt diese Zelle. Nach vier Tagen schlüpfen die kleinen Larven und verbringen ihre erste Lebenswoche gemeinsam in einer Gemeinschaftszelle. Danach ziehen sie in eine Einzelzelle. Nach einer weiteren Woche verpuppen sie sich und spinnen einen Kokon. Jetzt dauert es nochmals ca. sieben Tage und sie beginnen zu schlüpfen. Nach zwei Tagen ist die kleine Hummel flugfähig und sie beginnt bei ihrem ersten Orientierungsflug zu sammeln.
In einem Hummelstaat gibt es Sammlerinnen, Hofdamen und Stockhummeln.
Die Aufgabe der Sammlerinnen ist die Nektar- und Pollentöpfchen immer gut zu füllen. Die sogenannten Hofdamen unterstützen, nähren und pflegen die Königin und die Stockhummeln kümmern sich um die Larven und putzen den Hummelhaushalt (also die Waben).
Im Laufe des Sommers kann ein Hummelvolk auf 50 bis 300 Arbeiterinnen anwachsen. Die fleißigen Arbeiterinnen verlassen täglich das Nest zum Sammeln. Das tiefe Summen hört man schon bevor man die Hummel sieht. Dicke flauschige Blütenbesucher im bunten Pelz besuchen sie eine Blüte nach der anderen. Sie wirken immer ein bisschen tollpatschig, wenn sie von einer Blüte zur anderen fliegen.
Die Königin verlässt den Stock nicht mehr. Sie ist nur mehr für die Eiablage zuständig. Wenn ihr Samenvorrat erschöpft ist, stirbt sie an Altersschwäche. Das Hummelvolk verwaist und löst sich auf.
Manchmal passiert es aber auch, dass die Hofdamen rebellieren und die Königin daran hindern neue Eier zu legen. Durch Attacken vertreiben sie die Altkönigin aus dem Stock und beginnen selbst Eier zu legen und aus diesen „Hofdamen-Eier“ schlüpfen später die Drohnen (Männchen). Etwa zur selben Zeit schlüpfen aus den von der Altkönigin gelegten, im Stock verbliebenen Eier, Jungköniginnen.
Drohnen versorgen sich selbst, sie fliegen im Gelände herum und markieren Blüten mit ihrem Duft. Angelockt von dem Duft der Drohnen werden die Jungköniginnen beim sogenannten „Hummelflug“ von den Drohnen begattet.
Die Lebensaufgabe der Drohnen ist mit der Begattung erfüllt und sie sterben. Auch alle anderen Hummeln sterben im Spätsommer. Nur die Jungköniginnen fressen sich einen Wintervorrat an und suchen sich ein Plätzchen für den Winterschlaf, z.B. im Erdboden in Laub- oder Moosschichten.
Im nächsten Frühling werden sie von den ersten Sonnenstrahlen geweckt und erneut beginnen sie ein neues Quartier zu finden und ein neues Hummelvolk zu gründen.

dass von zehn Jungköniginnen nur eine den Winter überlebt ?

dass die kleinen bunten Pelzkugeln als Bestäuber für eine reiche Obst und Gemüseernte sorgen?

dass die Erdhummel in unseren Gärten die am häufigsten vorkommende Hummelart ist?

dass Hummeln staatenbildende Insekten sind?

dass Hummeln zur Tomatenbestäubung in Glashäusern eingesetzt werden?

Projekt "Hummel-Nistkasten"
Um den Hummeln bei ihrer Wohnungsnot zu helfen haben wir einen Nistkasten eingerichtet. Das ist unser Hummelprojekt und davon möchte ich euch natürlich auch erzählen.
Hummeln sieht man leider immer seltener und das liegt leider auch daran, dass natürliche Plätze wie Bretterstapel oder Totholzhaufen in den Gärten immer seltener werden.
Wir haben uns für einen Hummelnistkasten aus Polystyrol entschieden. Dieser Kasten hat sehr gute Isolationseigenschaften gegen Kälte und Wärme.
Unser Nistkasten besteht aus zwei Teilen und einem Deckel.
Der untere Teil hat eine Höhe von ca.24 cm, 34 cm lang und 25 cm breit und wird bis zum Eingang in einem Sandbett eingegraben so das, dass Einflugloch auf Erdniveau gelegt wurde. Da die Königinnen ja nach z.B. verlassenen Mäuselöchern suchen, suchen sie auch eher in Bodennähe. Getarnt haben wir das Loch mit Moos, Häckselstückchen, Laub usw.
Beim Eingang wurden zwei verschiedene Laufgänge angeboten. Wir haben uns für den kurzen Laufgang entschieden. Dieser wird eher von Acker-, Wiesen und Baumhummeln angenommen. Der längere Eingang eher von Erd- und Steinhummeln. Der Eingang ist noch mit einer Wachsmottensperre versehen. Wie diese funktioniert erkläre ich euch hier.
Die Wände des unteren, eingegrabenen Kastens sind mit Karton verkleidet. Gefüllt wird dieser mit Polsterwolle und Sägespänne. Jetzt kommt noch der Deckel drauf und unser Hummelhotel wartet auf königlichen Besuch.
Dann gibt es noch den oberen Teil des Kastens. Dieser ist mit zwei Lüftungsgitter, mit dazugehörigem Regenschutz versehen und wird erst nach Besiedlung aufgesetzt. Zwischen den unteren und den oberen Kasten ist ein Edelstahlgitter eingebaut. Dadurch kann die Temperatur im Nistkasten besser reguliert werden. Im Frühjahr wird auf dieses Lüftungsgitter noch eine Flies-Matte gelegt und so wird das Nest vor Kälte geschützt. Im Sommer entsteht durch dieses Lüftungsgitter keine Stauwärme.
So und jetzt ist unser Hummelhotel fertig und wartet auf königlichen Besuch.
Ich werde euch auf den laufenden halten ob der Nistkasten angenommen wurde und wie es weitergeht. Bis dahin werden wir unseren Kasten beobachten und nach der ein oder anderen Hummel Ausschau halten.
Gut zu wissen:
Wenn du im Frühjahr eine geschwächte Hummelkönigin siehst, biete ihr etwas Zuckerwasser auf einem Blatt an. Das hilft ihr wieder in die Luft zu kommen.